Wir wollen das Weingut auf eine neue Stufe heben, die Qualität der Weine nach oben schrauben, einen neuen Weinkeller bauen und einen spektakulären Verkostungsraum, zu dem dann alle Aktionäre auch rund um die Uhr Zutritt haben.
Was bekommen die Investoren noch dafür?
Vergünstigten Einkauf und Zugriff auf Weine, die es nur für die Aktionäre gibt. Wir wollen die Aktionäre richtig einbinden, sie sollen mitleben mit unserem Weingut. Und sie können die Anteile natürlich auch jederzeit wieder verkaufen.
Sie haben Ihren Anteil von etwa 65 Prozent auf etwa 40 Prozent reduziert. Ist es ihnen egal, nicht mehr die Mehrheit zu haben?
Das ist mir vollkommen egal. Ich glaube nicht, dass sich die Aktionäre zusammenrotten und gegen mich agieren. Wenn die Mehrheit aber glaubt, der Klein soll das nicht mehr weiter machen, dann soll bitte auch so sein. Ich bin da total entspannt.
Wer sind die Investoren?
Das ist total unterschiedlich. Ein Bariton aus Berlin, der auf Raten zahlen wollte, weil er kein Geld hat – dem werde ich die Aktien übrigens schenken. Oder eine Frau, die schrieb: Auch wenn ich es bisher nicht wusste, das ist, was ich immer schon wollte.
Oder größere Investoren, die schreiben: Ich weiß eh nicht, was ich mit meinem Geld machen soll.
Eine schöne Geschichte ...
... eine emotionale Geschichte. Und eine schlaue Geschichte: weil ein Aktionär ist ein Kunde. Und ein Markenbotschafter.
Kann bei dem ganzen Projekt auch etwas schiefgehen?
Wir sind wirtschaftlich solide, wir verdienen seit zehn Jahren Geld, da ist Substanz dahinter. Aber wir sind ein Unternehmen. Wie soll ich sagen: Ich hätte in tausend Jahren nicht geglaubt, dass die Swissair Pleite gehen kann. Oder dass eine Pandemie kommt. Es ist heute alles möglich.
Ich kann also auch eine Katastrophe für uns nicht ausschließen, etwa einen Jahrtausendfrost, der alles kaputt macht. Es kann immer etwas schiefgehen, so ehrlich muss man sein. Aber ich sehe das nicht. Ich habe in meinem ganzen Leben niemanden betrogen, ich werde im Alter nicht damit anfangen.
Sie kommen aus der Finanzwelt: Warum sind Sie jetzt Winzer?
Ich habe Christoph Körner, den Gründer des Weinguts kennengelernt, daraus hat sich eine Freundschaft gebildet. Ich begleite dieses Weingut seit 30 Jahren, 2008 habe ich mich beteiligt.
Was ist das Besondere für Sie am Weinviertel?
Ich liebe die Weine von dort, die Stilistik. Mir schmeckt das da oben.
Was macht der Klimawandel mit den Weinen im Weinviertel?
Schwer abzuschätzen, aber es wird sicher Auswirkungen haben. Wir sind in einer kühlen Ecke da oben, das könnte eventuell ein Vorteil sein. Aber ich beneide meine Kinder nicht, wir laufen da in eine Katastrophe hinein.
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