Weingut sucht Aktionäre: 17.000 wollen Miteigentümer werden
Ab sofort können Anteile des Weinguts Dürnberg in Falkenstein erworben werden. Das Team sucht aber keine Großaktionäre, sondern „wahre Freunden des Weins“.
Der Kunde ist König, sagt man. Beim Weingut Dürnberg in Falkenstein (Bezirk Mistelbach) geht man sogar noch einen Schritt weiter: Seit 2021 ist der Betrieb eine Aktiengesellschaft, man kann also Miteigentümer werden. Ab heute, Freitag, werden die Aktien ausgegeben, und das Interesse hat schon im Vorfeld alle Erwartungen übertroffen. „4.000 Interessenten wären für uns schon ein Erfolg gewesen, auf unserer Website haben aber mittlerweile knapp unter 10.000 Kunden ihr Interesse angemeldet. Hinzu kommen weitere 7.000, die per eMail an uns herangetreten sind“, freut sich Georg Klein, Vorstandsmitglied bei Dürnberg.
Mit dem Verkauf von Aktien geht das Weingut nicht nur in der Region neue Wege, sondern sogar international. „Wir sind das erste Weingut in Europa, das so etwas macht“, weiß Klein. Dabei würde man von diesem Modell gleich mehrfach profitieren: Durch den Verkauf von Aktien sind für den Betrieb neue Investitionen möglich, der Bau eines Verkostungsraums, eines Holzfasskellers, eines Flaschenreifekellers und und zusätzlicher Lagerflächen sind geplant.
„Natürlich könnten wir mit unseren Weinen auch in den Großhandel gehen, aber wir müssten dann auf Menge, nicht auf Qualität produzieren“, macht Klein bewusst. Wer also Aktien des Weingutes kauft, der sichere auch die Zukunft der Dürnberger Weine, ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Die Aktienpakete sind nämlich schon ab 300 Euro zu haben, maximal 5.000 Euro können investiert werden.
„Wir suchen keine Großaktionäre und sagen den Leuten auch immer gleich dazu, dass sie mit unseren Aktien nicht reich werden“, betont Klein. Viel wichtiger sei indes eine emotionale Verbindung zwischen dem Weingut und Weinliebhabern. „Was wir wollen, sind wahre Freunde des Weins, und dabei ist uns jeder willkommen.“ Weshalb das Weingut seinen Aktionären auch mehr als einen finanziellen Gewinn bietet: Als Miteigentümer hat man die Möglichkeit, die guten Tropfen vergünstigt einzukaufen. Und auch der exklusive Zugang zum neuen Verkaufsraum ist ein Zuckerl.
Das Weingut ist noch relativ jung. Es wurde 1991 von Christoph Körner gegründet. Der Export ist ein wichtiges Standbein, mehr als die Hälfte der Weine geht ins Ausland.
Der Aktienverkauf startet am 21. Oktober und wird voraussichtlich bis 17. November laufen.
300 Euro sind der Einstiegspreis, um eine Aktie des Weingutes zu erwerben. Bis zu 5.000 Euro können hier investiert werden, an Großaktionären ist der Betrieb jedoch nicht interessiert.
Mit der Gründung der Aktiengesellschaft wollte das Team von Dürnberg seine Kunden wieder auf das Weingut holen. Der Onlineverkauf lief zwar gut, ebenso der Export. Allerdings: Der persönliche Kontakt wurde immer weniger, einen direkten Austausch mit den Weinliebhaber gab es bald kaum noch. Hinzu kam, dass Dürnberg im Jahr 2017 ein erfolgreiches Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen hatte: 245 Investoren konnten damals gefunden werden, 654.000 Euro kamen für den Ausbau des Weinguts zusammen. „Wir haben dabei viele positive Dinge erfahren, haben Freundschaften geknüpft und treue Kunden gefunden. Der Verkauf von Aktien ist demnach eine Fortsetzung dieses Modells“, erklärt Klein.
Markenbotschafter
Die neuen Miteigentümer sollen von „ihrem“ Weingut also ebenso begeistert sein wie das Team selbst. Wenn Freunde zum Abendessen kommen, soll stolz der Dürnberg-Wein kredenzt werden, und die Aktionäre können natürlich auch jederzeit einen Ausflug zum Weingut machen. „Mit diesem Projekt haben wir da draußen 10.000 Markenbotschafter“, sieht Klein eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Ab 21. Oktober kann man sich also bei der Weingut-Aktiengesellschaft einkaufen, bis voraussichtlich 17. November werden die Aktien verfügbar sein. Viel braucht es für eine Zeichnung nicht, Name, Bankverbindung und Identität müssen nachgewiesen werden, um sich bald Miteigentümer nennen zu dürfen. Ist die Kapitalerhöhung ins Firmenbuch eingetragen, starten bereits die Detailplanungen für den Ausbau der Anlage.
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