Waldviertler Betrieb stellt von Milchwirtschaft auf Büffelfleisch um

Landwirt Manfred Forthofer mit seinen Wasserbüffeln
Tierwohl und Nachhaltigkeit sind Manfred Forthofer wichtig. Der Landwirt stellte daher den Familienbetrieb um und setzt auf Fleisch vom Wasserbüffel.

Irgendwas scheint an dem Landschaftsbild nicht ganz zu stimmen. Weite Felder, davor ein großer Bauernhof, dahinter Wälder und die Berge. So weit, so stimmig für das niederösterreichische Mostviertel.

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Doch statt der in Österreich üblichen braun-weiß gefleckten Milchkühe bewegen sich schwarze, riesige Rinder auf der Weide – manche fast vollkommen mit Schlamm überzogen. Hier in Nöchling züchtet Manfred Forthofer mit seiner Frau Monika Kaufmann Wasserbüffel und betreibt eine Kreislaufwirtschaft.

Eine Herde Büffel

Die Büffel sind neugierig und friedfertig: Nach kurzer Zeit kommen die Tiere auch Fremden nahe.

Von seinen Eltern hat Forthofer vor Jahren den Bio-Betrieb mit Milchkühen übernommen. Man hätte so oder so investieren müssen und ihm sei es wichtig gewesen, etwas für das Tierwohl zu tun, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Romantisch ist die Arbeit mit den Büffeln nicht, dennoch setzten immer mehr Bauern auf die Tiere. Die Gründe dafür und was das Fleisch auszeichnet.

Ein Beitrag über Wasserbüffel-Haltung im Fernsehen brachte Forthofer auf die Idee, umzusteigen. Nach vielen Besuchen bei derartigen Landwirtschaften in Deutschland stand der Entschluss fest.

Im Jahr 2020 zogen die Büffel ein, heuer im Sommer wurde der eigene Schlachtraum fertiggestellt. Die Tiere werden auf der Weide geschlachtet, um ihnen so wenig Stress wie möglich dabei zu machen. „Das ist aber dennoch jedes Mal schwierig.“ Denn jeder Büffel liegt Forthofer am Herzen.

Streicheleinheit für friedfertige Riesen

Auch, wenn die Wasserbüffel mit ihrer Erscheinung zuerst etwas furchteinflößend wirken können, die Rasse gilt als freundlich und friedfertig. In Nöchling nähern sich die Rinder sofort, wenn man an der Weide vorbeigeht. Wenn Forthofer allerdings Fremde dorthin mitnimmt, halten die meisten zuerst noch etwas Abstand.

Der Landwirt kennt alle seine Tiere auseinander, kann sagen, welches am ältesten ist, wann welcher Büffel geboren wurde. Sie fressen ihm buchstäblich aus der Hand, manche lassen sich streicheln.

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Neben großzügigen Weideflächen wurden Teiche und Suhlen errichtet, die für ein artgerechtes Leben der Wasserbüffel notwendig sind. Der Schlamm schützt vor Sonne und Insekten. Derzeit sind es rund 50 Tiere, die am Hof leben. Sehr viel mehr sollen es nicht werden, sagt der Landwirt. Etwa zwölf Büffel werden jedes Jahr geschlachtet, noch einmal so viel verkauft er als Zuchttiere weiter.

Ein Muttertier und ein Büffelkalb

Nahaufnahme von zwei Büffeln

Forthofer romantisiert die Arbeit am Hof nicht. Der Start mit den neuen Tieren sei schwierig gewesen. Allein Zuchttiere zu bekommen, war eine Herausforderung. Doch die naturnahe, tierfreundliche Haltung spricht für die Zucht.

Großes Interesse an der Zucht

Da Forthofer viel Grünland besitzt, können die Büffel mit hofeigenem Futter gefüttert werden, und so ist eine Kreislaufwirtschaft möglich. Die Tiere gelten zudem als extrem krankheitsresistent und kommen mit jedem Klima zurecht.

Am Hof werden auch immer wieder Führungen angeboten, die Menschen seien neugierig. „Ich freue mich, wenn sich die Leute dafür interessieren“, sagt Forthofer.

Hier in Nöchling ist aber nicht die einzige Wasserbüffelzucht des Landes. Immer mehr Landwirtinnen und Landwirte gehen neue Wege mit ihren Betrieben, setzen auf in Österreich unbekanntere Rinderrassen.

Wenig Fett und zart im Biss

Das Fleisch zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Eisen und Protein aus. „Es ist magerer, feinfasriger, es ist sehr bekömmlich, hat weniger Fett, ist trotzdem saftig und zart im Biss“, schwärmt Forthofer.

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Wann es Frischfleisch gibt, wird auf der Homepage bekannt gegeben. Wer früh vorbestellt, hat mehr Auswahl. „Der persönliche Kundenkontakt beim Ab-Hof-Verkauf ist uns ein großes Anliegen.“ So könne man die Philosophie des Hofs auch weiter tragen.

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