"Schatzkarte“ als Waffe gegen Waldbrände

Eine spezielle Einsatzkarte unterstützt Feuerwehren bei Wald- und Flurbränden.
Umfassendes Karten- und Datenmaterial, das den Feuerwehren in Niederösterreich etwa in Hochwassergebieten oft bereits zur Verfügung steht, soll auch bei Waldbränden immer bessere Unterstützung leisten. Nach den Hotspotbezirken im Süden und Osten des Landes steht jetzt auch den Feuerwehren im Bezirk Amstetten die Waldbrandkarte zur Verfügung. Die beachtliche Waldfläche im Ausmaß von 66.000 Fußballfeldern wurde hier digital aufgearbeitet.
Kontinuierlich erstellen die Feuerwehren in Niederösterreichs Bezirken diese Einsatzkarten, berichtet der Kommandant des landesweiten Sonderdienstes Waldbrandbekämpfung Karl-Heinz Greiner. Vorbild dafür waren die Hochrisikobezirke Wiener Neustadt und Neunkirchen. "Die Karten sind rein für den Einsatz aufbereitet und stehen den Feuerwehren digital und in Papierform zur Verfügung“, sagt Greiner. Als Freizeit- oder Mountainbike-Karte seien sie nicht geeignet.
Auf der Karte sind alle relevanten Informationen eingetragen: Wasserentnahmestellen, Zufahrts- und Forstwege und für welche Fahrzeugtypen sie geeignet sind, Rettungspunkte, Hubschrauberlandeplätze sowie besonders gefährdete Waldzonen werden ausgewiesen. „Die große Stärke ist unsere rasche Verfügbarkeit, wenn es zu Waldbränden kommt, die wird mit der Karte verbessert“, sagt Greiner, der heuer auch einen anstrengenden Ausbildungs- und Hilfseinsatz von nö. Feuerwehrleuten in Griechenland leitete.
Unterstützung
Die Waldbrandkarten ermöglichen den Einsatzkräften im Ernstfall schneller reagieren und die richtigen Anfahrtswege gezielt auswählen zu können. Vorhandene Löschwasserressourcen und geografische Eigenheiten oder Gefahrenstellen werden ebenso ausgewiesen. Grundsätzlich leisten die Ortsfeuerwehren die Basisarbeit für die Karten, berichtet Fachreferent Markus Dürauer vom NÖ Feuerwehrverband. Das Industrieviertel, aber auch recht „brenzlige“ Bezirke wie Lilienfeld und Scheibbs sind bereits erschlossen. In Gänserndorf wird die Einsatzkarte gerade erarbeitet und Amstetten ist nun abgeschlossen.
Im Westbezirk entstand sie in enger Zusammenarbeit der Feuerwehren mit Forstbetrieben, der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft Amstetten und dem Gemeindeverband (GDA) für Umweltschutz und Abgaben. "Nach intensiven Arbeiten und Mühen sind alle Eingaben erledigt“, freut sich Bezirkskommandant Rudolf Katzengruber.
Landeplätze
Als abschließende Vorbereitung der Kartenausarbeitung durch eine professionelle Firma werde der Sonderdienst "Flugdienst“ aktiv, schildert Experte Dürauer. Dabei werden Landeplätze für Hubschrauber, an denen Löschkräfte abgesetzt werden, ausgekundschaftet und erprobt.
Auf der Risikokarte des Bundes ist Amstetten punkto Wandbrandgefährdung nicht in der roten Zone. Doch die nun vorhandene Karte kann auch bei anderen Einsätzen wertvolle Dienste leisten, erklärt Katzengruber.
Er denke dabei an immer wieder vorkommende Suchaktionen nach vermissten Personen, an Unfälle, die bei Forstarbeiten passieren, oder an Einsätze, in denen feststeckende Fahrzeuge im schwierigen Gelände aus der Notlage befreit werden müssen, so Katzengruber.
Die Karte gilt auch als Absicherung für die gesamte Region. Sollte es tatsächlich zu einem großflächigen Flur- oder Waldbrand kommen, stellt sie sicher, dass auch überörtliche Kräfte rasch Orientierung finden und einsatzfähig sind.

Amstettens Bezirkskommandant Rudolf Katzengruber (M.) ist stolz auf das neue Kartenmaterial.
Meilenstein
"Für die Feuerwehren im Bezirk ist die Waldbrandkarte ein Meilenstein: Sie schafft nicht nur mehr Sicherheit für die Einsatzkräfte, sondern auch einen wirksamen Schutz für die Bevölkerung, die Natur und die Infrastruktur“, lobt Amstettens Bezirkskommandant.
46.000 Hektar Wald
Das gesamte Waldgebiet im Bezirk Amstetten und Waidhofen/Ybbs mit 46.381 Hektar Waldfläche wurde erfasst. Der Plan wird den Feuerwehren digital und als Karte (Ausmaß 1:10.000) zur Verfügung gestellt, so Katzengruber. Auch andere Einsatzorganisationen erhalten die Einsatzkarte „Waldbrandbekämpfung“.
Landesweit sind die Feuerwehren in NÖ sowohl personell als auch ausrüstungsmäßig für Brandeinsätze in Waldgebieten vorbildlich ausgestattet. 2020 gründete der Landesverband mit Unterstützung der Landesregierung den Sonderdienst "Waldbrandbekämpfung“. Die Anschaffung von mittlerweile 32 speziellen geländegängigen Tankwagen und Pick-ups mit Löschmodulen sowie die Ausbildung von 600 speziell eingekleideter Löschkräften waren die Folge.
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