2017 lag das Ausmaß bundesweit bei rund 100 Millionen Euro. Im Vorjahr betrugen die Schäden 150 bis 200 Millionen Euro. Heuer wird der Verlust mindestens genauso hoch wie im Vorjahr sein, wenn nicht sogar höher.
Welche Auswirkungen hat die Borkenkäfer-Katastrophe – verursacht offenbar durch die Trockenheit und Hitze – auf die Waldbesitzer?
Das Problem hat mehrere Dimensionen. Nicht nur eine ökologische, sondern auch ökonomische. Der Borkenkäferbefall betrifft nicht nur Österreich, sondern auch Tschechien, Deutschland und ganz Mitteleuropa. Der Holzmarkt ist völlig überlastet. Daher sind die Preise vollkommen eingebrochen. Für einen Festmeter käferbefallenes Holz gibt es nur noch 30 Euro. Die reichen vielleicht aus, um die Forstarbeiten zu bezahlen. Es können nicht mehr die Erlöse erzielt werden, um Aufforstungsmaßnahmen durchführen zu können. Außerdem gehen durch die großen Schadflächen die Funktionen des Waldes verloren – wie zum Beispiel das Filtern von Staub aus der Luft, das Binden von Kohlendioxid oder das Produzieren von Sauerstoff. Es wird sehr lange dauern, bis auf den kahlen Flächen wieder ein gesunder Wald wächst. Ohne Hilfe werden wir die Probleme nicht mehr bewältigen können.
Es gibt den Ratschlag, befallene Bäume einfach stehen zu lassen. Ist das sinnvoll?
Entscheidend ist, dass man sogenannte Brutbäume findet und sie rasch aus dem Wald bringt, bevor die nächste Käfer-Generation ausfliegt und weitere Schäden an neuen Bäumen anrichtet. Wenn der Käfer schon ausgeflogen ist, dann ist der Baum keine Gefahr mehr. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es durchaus sinnvoll, bereits tote Bäume stehen zu lassen, weil sie sowieso nur noch ein Defizitgeschäft sind. Totholz ist eine Bereicherung für das Ökosystem, in dem sich andere Insekten oder Organismen ansiedeln können.
Ist die Situation für die heimischen Waldbesitzer existenzbedrohlich?
Es gibt Waldbesitzer, die haben innerhalb weniger Wochen ihren gesamten Bestand verloren. Die hatten zwei bis drei Hektar Fläche. Zwar sind sie noch im Eigentum des Bodens, aber sie haben keine Bäume mehr. Größere Waldbesitzer haben riesige Lücken in den Beständen. Das Bewirtschaften ist eine enorme Herausforderung geworden.
Daher fordern die Land- und Forstwirte rund eine Milliarde Euro für die nächsten zehn Jahre vom Staat.
Um die Leistungen unseres Waldes für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft erhalten zu können, muss die Politik helfen. Es geht einerseits um die Erforschung und Züchtung von klima- und schädlingsresistenten Pflanzen, andererseits um das Neuaufforsten oder die Unterstützung in der Logistik des Holztransports und beim Ausbau der Lagermöglichkeiten. Es wird 30 bis 40 Jahre dauern, bis die Waldbesitzer mit dem Neubestand wieder Geld verdienen.
Wie lässt sich der Wald konkret klimafit machen?
Laut Gesetz müssen wir Schadflächen wieder aufforsten. Es ist sinnvoll, neue Pflanzen hier einzubringen, etwa die heimische Eiche, die Kiefer an geeigneten Standorten, die Lärche in Mischung mit der Hainbuche, aber auch neue Bauarten wie Douglasien oder Roteichen. Diese Bäume haben bisher gezeigt, dass sie mit diesen Standortbedingungen umgehen können. Wir werden uns auch auf die Suche nach neuen geeigneten Arten machen.
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