Waidhofen/Ybbs: Weiter Debatten um Notfallmedizin im Dreiländereck

Die Hollensteiner Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer verlangt die notfallmedizinische Gleichbehandlung der Bewohner der Grenzregion.
Das Versorgungsgebiet des Notarztstützpunkts Waidhofen/Ybbs ist geografisch außergewöhnlich, deshalb müsse es im NÖ Gesundheitsplan 2040+ auch so behandelt werden. Das forderten Verantwortliche aus der Region zuletzt bei der Info-Veranstaltung in Waidhofen/Ybbs. Vor allem die seit 1990 entstandene intensive Verschränkung der Notfall-Bearbeitung mit den steirischen und oberösterreichischen Grenzregionen werde von der nö. Landespolitik fast nicht beachtet, lautete ein Vorwurf.
Wie berichtet, wurde bei der Veranstaltung vielfach eine Verschlechterung der Notfallmedizin durch die Schließung des Notarztterminals in Waidhofen befürchtet.
Aus 745 Alarmierungen für die Waidhofner Notärzte 2024 wurden 377 tatsächliche Einsätze, bei denen die Schwerverletzten im NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) in ein Spital gebracht wurden. Viele dieser Einsätze führten weit über den Waidhofner Raum hinaus. Fahrten bis nach Amstetten, in den Scheibbser Raum und auch bis St. Gallen oder Weißenbach im steirischen Bezirk Liezen oder nach Weyer und ins Ennstal in Oberösterreich sind dokumentiert.
Anfahrtszeiten
Bleibt wie geplant im Norden des Bezirks nur der NEF-Stützpunkt Amstetten erhalten, ist die Grenzregion im Süden bei Akut-Einsätzen verstärkt auf die Verfügbarkeit des Ybbsitzer Rettungshubschraubers C15 angewiesen. Und auch die Schar der Notfallsanitäter mit Zusatzkompetenzen (RTW-C), die ja laut NÖ Gesundheitsplan erweitert werden soll, bekommt viel größere Verantwortung.
Aber auch mit längeren Anfahrtszeiten von Notärzten aus Amstetten, Scheibbs Mariazell, Rottmanns oder Steyr müsse man in der Region rechnen, erklärte der leitende Notarzt in Waidhofen, Sebastian Kautzky, beim Info-Abend.
„Mein Wunsch ist, dass jeder Hollensteiner und jeder Bewohner in der Grenzregion dieselbe medizinische Notfallversorgung bekommt, wie Bürger in anderen Gebieten auch“, forderte Hollensteins Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer (SPÖ). In NÖ gebe es zwar Abkommen mit Tschechien für Notfall-Kooperationen, aber künftige Regelungen mit OÖ und der Steiermark fehlen, beklagte die Bürgermeisterin.
Landesrat
Themen, die der neue Spitals- und Finanzlandesrat Anton Kasser (ÖVP), der aus dem Ybbstal stammt, kennt, aber nicht beunruhigen. „Waidhofen bleibt weiter RTW-C-Stützpunkt. Ich bin mir sicher, dass eine bestmögliche Erstversorgung garantiert ist. Operiert müssen die Patienten schon jetzt und auch künftig in den Spitälern werden“, sagt Kasser im KURIER-Gespräch.
Der Landesrat sieht im Plan, dem in Ybbsitz stationierten Notarzthubschrauber C15 ein bodengebundenes Rettungsmittel beizustellen, mit dem der Notarzt in der Nacht ausfährt, wenn der Helikopter nicht fliegen kann, als „die optimalste Lösung“. Zur Grenzthematik sei ihm bekannt, dass die Abgeordneten in OÖ und der Steiermark ihre Landesräte bereit mit der Causa befassen würden, so Kasser.
Kommentare