Wachauer Tourismus: „Köche verzweifelt gesucht“

Martin Prankl: „Wenn ein Koch heute kündigt, hat er morgen einen neuen Arbeitsplatz.“
Weil Fachpersonal fehlt, mussten Restaurants bereits ihre Öffnungszeiten einschränken.

Ich habe mit vielen Kollegen in der Wachau gesprochen, die haben genau das gleiche Problem: Wir bekommen kaum geeignete Mitarbeiter für die Gastronomie, auch keine Lehrlinge. Besonders schwierig ist es mit Köchen. Das kann für den Tourismus in der Wachau noch ein großes Problem werden“, sagt Martin Prankl, dessen Familie seit 1844 ein Gasthaus in Spitz in der Wachau führt. Nun müssen erste Restaurants schon ihre Öffnungszeiten verkürzen.

„Es fehlen auch Lehrlinge, die wir selber ausbilden können“, berichtet Prankl. Er vermutet, dass viele Eltern ihren Kindern den Wunsch, in die Gastronomie zu gehen, regelrecht ausreden. „Sie warnen sie davor, dass sie ständig am Wochenende arbeiten müssen. Bei unserem Lehrmädchen wäre das fast genau so gekommen. Dabei ist sie Weltklasse, hat von unseren Topköchen schon in einem Jahr unheimlich viel gelernt“, erzählt Prankl.

Personalmangel

„Die Bedingungen sind bei guten Betrieben heute ganz anders als sich das viele Eltern vorstellen. Es gibt geregelte Arbeitszeiten. Die Bezahlung ist bei einem guten Koch auch weit weg vom Kollektivvertrag. Wir wollen das Personal ja nicht verbrennen“, betont er.

„Die Suche nach Köchen ist besonders schwierig. Einer hat sich beworben, der nichts konnte, außer eine Pizza zu belegen“, seufzt Maria Rosenberger vom Donauwirt in Weißenkirchen. Der Betrieb hat aus Personalmangel schon kürzer geöffnet. Auch Prankl schiebt öfter außerordentliche Ruhetage ein.

Eine Aktion der Wirtschaftskammer Melk macht Prankl Hoffnung: „Wir besuchen mit Unternehmern die vierten Klassen der Hauptschulen. Dabei ist der Kontakt zu Eltern besonders wichtig. Das machen wir seit fünf Jahren und optimieren die Aktion jedes Mal“, erklärt der Initiator und Bürgermeister von Spitz, Andreas Nunzer.

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