Wachau: Neue Regeln fürs Bauen im Welterbe

Wachau: Neue Regeln fürs Bauen im Welterbe
Harmonischere Gestaltung in Alt­beständen ist das Ziel eines Pilotprojektes. Bis es wirkt, schützt ein Baustopp.

Kaum ein Thema ist so wild umstritten wie die Regeln für das Bauen in den Ortskernen des Weltkulturerbes Wachau. Von Melk bis Krems ringen Bürgermeister um ortsbildver­trägliche Gestaltung. Weil Denkmalschutz aber nur auf Einzelobjekte abzielt, geben sich die Gemeinden jetzt selber neue Regeln: Sogenannte Wachauzonen sollen die Schutzwürdigkeit von Gebäuden und Ensembles sachlich definieren.

Seit Kurzem erhebt ein Expertenteam unter Führung des Kunsthistorikers und Bausachverständigen Peter Aichinger-Rosenberger den Altbestand in den Pilotgemeinden. "Und zwar in jeder Katastralgemeinde separat", betont Walter Nunzer, Bürgermeister von Spitz und Vorsitzender des Arbeitskreises Wachau.

Derzeit läuft die Erhebung in Mautern, Rossatz, Un­terloiben und Wösendorf. Hier bewerten Experten die Schutzwürdigkeit und suchen mögliche Grenzen für Zonen. Gleichzeitig erstellen sie einen Leitfaden für das Bauen in der Wachau, der Bauherren unterstützen soll.

Ab dem Herbst bis ins Frühjahr 2013 arbeiten die Experten gemeinsam mit Gemeindevertretern und betroffenen Liegenschaftseigentümern die Zonenbestimmungen aus. "Das wird offen diskutiert", betont Nunzer. Wenn alles gut geht, können die Gemeinderäte die Zonen im Sommer 2013 beschließen. Das genaue Ergebnis ist noch offen. Fernziel sind Zonen für alle Wachaugemeinden.

Damit niemand auf die Idee kommt, noch schnell ein Projekt an den Zonen vorbei zu schummeln, ist für die Testgebiete ein Baustopp erlassen. "Das heißt nicht, dass nicht gebaut werden darf. Es wird nur genau angeschaut", betont Nunzer.

"Bei mir in der Gemeinde gibt es Fälle, die ich nicht verhindern konnte, weil mir die rechtlichen Möglichkeiten gefehlt haben", erläutert der Bürgermeister von Rossatz, Erich Polz, den Hintergrund.

"Für Mautern ist eine neue Lösung besonders wichtig. Wir haben im Stadtkern einen so strengen Schutz, man kann fast nichts bauen, jede Fenstersprosse ist festgelegt. Eine angepasste Lösung ist unbedingt nötig", meint Mauterns Bürgermeister Armin Sonnauer.

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