Vorfall mit Türen wird untersucht

Vorfall mit Türen wird untersucht
Westbahn darf weiterhin nur mit 160 km/h im Tullnerfeld fahren. Der Geschäftsführer fordert eine Prüfung der ÖBB-Züge.

Der Vorfall mit den Türen ist uns nicht gemeldet worden“, sagt Ursula Zechner, der die Eisenbahnbehörde untersteht. Erst durch den KURIER-Bericht erfuhren die zuständigen Kontrollore des Verkehrsministeriums, dass es am Sonntag beim Zusammentreffen zwischen einem Railjet (mit Tempo 230) und der Westbahn (mit 200 km/h) in einem Tunnel zwischen den Bahnhöfen St. Pölten und Tullnerfeld mit zwei Zugtüren massive Probleme gab. Westbahn-Chef Erich Forster betont im Gespräch mit dem KURIER: „Es gab nie ein Sicherheitsrisiko, das war auch nicht gefährlich. Wir haben ein 200-km/h-konformes Fahrzeug, das auch Begegnungen im Tunnel bis 250 km/h mit regelkonformen Zügen aushält“. Auch sei keine der Türen aus den Leitschienen gesprungen oder habe es irgendeine Gefahr gegeben, dass diese herausbreche.

Stewardess alarmierte

Ralf Reitmaier, Betriebsleiter der Westbahn, der am Sonntag selber an Board war, schildert den Vorfall folgendermaßen: „Jeder Zug bremst automatisch herunter, wenn sich eine Tür öffnet. Das war hier nicht der Fall. Eine Stewardess hat das gemerkt und daraufhin habe ich das persönlich während der Fahrt begutachtet. Es ist nur die untere Verriegelung herausgeschlüpft, das ist nichts sicherheitsrelevantes. Es gab nie irgendeine Gefährdung von Reisenden. Trotzdem haben wir für die weitere Fahrt die Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h heruntergesetzt.“ Vorerst bleibt es bei Tempo 160 im Tullnerfeld für die Privatbahn. „Wir wollen, dass nun alle anderen Fahrzeuge überprüft werden“, geht Forster in die Offensive. Wie berichtet, wirft die Westbahn dem ÖBB-Railjet vor, möglicherweise irreguläre Luftverwirbelungen zu erzeugen. Ein Gutachten wurde sofort in Auftrag gegeben und noch am Dienstag fertiggestellt. Ergebnis: „Ob und in welchem Umfang dies auch für den Railjet gilt, kann aufgrund nicht ausreichender Daten nicht beurteilt werden.“ Diese Daten fordert die Westbahn nun ein. „Jeder Vorfall, bei dem es Personenschaden oder massive Gefährdungen von Umwelt oder Sicherheit gibt, müsste an uns gemeldet werden“, sagt Zechner. Derzeit laufen Untersuchungen, ob dies missachtet worden ist.

Für 160 km/h gebaut

Fest steht, dass die Züge der Westbahn eigentlich für den Schweizer Nahverkehr konzipiert sind. Zechner: „Ohne Spezifikationen ist Tempo 160 erlaubt, die Westbahn hat allerdings ein Gutachten vorgelegt, laut dem 200 km/h möglich sind“. Die Kontrol­lore könnten nun aber auch dieses Papier noch einmal näher beleuchten. Wie berichtet, hatte ein Sprecher der Westbahn zugegeben, dass es bereits einmal Probleme mit Türen gegeben habe. Dennoch wird etwa im Wienerwaldtunnel weiterhin mit 200 km/h gefahren. „Es gab und gibt niemals eine Gefährdung von Reisenden. Dass wir teilweise auf Tempo 160 gehen, zeigt nur, dass wir mehr machen als eigentlich notwendig ist“, betont der Betriebsleiter. Auch in Eisenbahn-Foren wird seit Wochen heftig über das Thema Türen und die Westbahn diskutiert. Das Problem ist, dass die Züge dem Druck zwar standhalten, aber nicht druckdicht sind. Das bedeutet im Klartext, dass alle Fahrzeugteile zwar den Druck des Fahrtwindes aushalten, aber Druckwellen durchkommen. Deshalb klagen Fahrgäste immer wieder über verlegte Ohren. „Das kann vorkommen“, bestätigt auch Reitmaier.

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