Von wegen Wirtesterben: Kulinarisches Ausrufezeichen mit Crowdfunding

Stefan und Martin Görg mit dem Deutschkreutzer Winzer Horst Gager
Entweder zusperren oder investieren. Zur Freude von vielen Gourmets hat sich das Brüderpaar Stefan und Martin Görg für zweiteres entschieden.
In nur zehn Wochen haben sie ihr Feinschmecker-Restaurant Görg in Eichbüchl bei Wiener Neustadt zu einer der angesagtesten Kulinarik-Adressen des Landes umgebaut. Mit Hilfe eines Crowdfundings haben es die Hausherren in dritter Generation geschafft, die Finanzierung für den fast eine Million Euro teuren Lokalumbau zu stemmen. Donnerstagabend wurde im Beisein vieler Festgäste Eröffnung gefeiert.

Das neue Görg wurde am 9. Oktober eröffnet
Zehn Wochen Bauzeit
Während die ersten Gratulanten wie Bürgermeister Michael Nistl, Ex-Bundesrat Martin Preineder oder Holzbaumeister Harald Aichinger das neue Entrée bewunderten, verließen die letzten Professionisten durch den Hinterausgang das Dreihauben-Lokal.
Auch wenn der straffe Zeitplan für den Zu- und Umbau am Nervenkostüm kratzte, hat es sich ausgezahlt, resümierten die Brüder, nicht ohne ihren Eltern Gerti und Karl Görg zu danken. Sie hatten Anfang 2024 ihr legendäres "Kupferdachl“ – dass es bereits seit 1968 in Eichbüchl gibt – an die Söhne übergeben.
Nach einem Relaunch und dem Namenswechsel zu Görg entschieden Stefan und Martin, die mit drei Gault & Millau-Hauben sowie zwei Falstaff-Gabeln prämierte Adresse auf den nächsten Level zu heben. Das Design stammt vom steirischen Innenarchitekten Josef Göbel und seinem Furniture-Team.

Karl und Gerti Görg mit Andrea List-Margreiter (Wirtschaftskammer) und Stefan und Martin Görg
Hingucker des neuen Görg sind der begehbare Wein-Humidor und der Chefs-Table, mit Blick auf das Küchenteam. Dem Anlass entsprechend, gab es Donnerstagabend vor allem eines: gutes Essen und eine feine Wein-Selektion.
Perlen aus dem Blaufränkischland
Verantwortlich dafür zeichnete sich niemand geringerer als Mittelburgenlands Paradewinzer Horst Gager. Mit dabei hatte der Deutschkreutzer seine wertvollsten Tropfen. Auf den sonnengefluteten Lehmböden gedeiht auf 38 Hektar rubinroter Blaufränkisch, Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah. Die Jahresproduktion liegt bei 170.000 bis 200.000 Flaschen.
Wofür der Winzer steht, war rasch zu erfahren. Ins Glas kommen bei den Gagers keine "Mickey Mouse Weine“, sondern was mit "ordentlich Wumms“. Den Beweis trat der leidenschaftliche Rennradfahrer und Brillen-Fetischist mit einem seiner Flaggschiffe an. Die 15-prozentige Cuvée Cablot aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot hatte 20 Monate im neuen Barrique Zeit, um seine Reife auszubilden.
Die Eröffnungsparty musste Horst Gager früher verlassen, als ihm lieb war. Denn im Morgengrauen mussten die letzten 30.000 Liter der heurigen Weinernte in die Presse.

Vater und Sohn schupften zur Eröffnung gemeinsam die Küche. Stefan mit Karl Görg
Wirtschaftlich herausfordernde Zeiten
Dass es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Gastronomen bzw. Unternehmer gibt, die derart viel in ihren Betrieb investieren wie Stefan und Martin Görg, dem zollten Bürgermeister Michael Nistl und Andrea List-Margreiter von der Wirtschaftskammer NÖ "höchsten Respekt".
Das neue Lokal bietet wesentlich mehr Platz. Auf den 18 statt bisher zwölf Tischen können bis zu 60 Personen kulinarisch verwöhnt werden.
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