Von Hohenau nach Nashville: Neue Stimme für junge Demokraten

Eva Dohalova wurde zur IYDU-Vorsitzenden gewählt.
Eva Dohalova ist 30 Jahre alt und auf der ganzen Welt unterwegs. Zuletzt erlebte sie ein Highlight in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee: Sie wurde Anfang August zur Vorsitzenden der IYDU, die Abkürzung für „International Young Democrat Union“, gewählt. „Das ist wie die JVP, nur auf Weltebene“, erklärt die Weinviertlerin schmunzelnd im KURIER-Gespräch. Lange Zeit gab es dort keinen aktiven Vertreter aus Österreich. Dohalova war kooptiertes Vorstandsmitglied, seit 2023 Generalsekretärin.
Die IYDU ist die Dachorganisation der politischen Mitte-Rechts-Nachwuchsorganisationen. „Wir vernetzen uns und lernen voneinander“, erklärt Dohalova. Es sei für sie spannend zu sehen, wie andere Parteistrukturen funktionieren. Der Fokus der IYDU werde in den kommenden Jahren unter anderem auf Afrika liegen. Warum? „Afrika hat eine sehr junge Bevölkerung. Das Thema Migration ist sehr präsent. Die Bedingungen müssen dort so gestaltet werden, dass sie im Land bleiben – da arbeiten wir gemeinsam an Lösungen“, nennt sie ein Beispiel.
International für die ÖVP tätig
„Es macht mir superviel Spaß, für die ÖVP international tätig zu sein. Die Politik ist meine Aufgabe“, sagt Dohalova. So viel sie auch in der Welt herumjettet, sagt die 30-Jährige über sich selbst: „Am Ende des Tages bin ich ein Dorfkind.“
Eva Dohalova lebte mit ihrer Familie in der Slowakei. Erst 2009 ist sie nach Österreich, nach Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf) gezogen. Die Schule hat sie aber in Österreich besucht. „Wir sind jeden Tag über die Grenze in die Schule gefahren. Das war ganz normal, es hat sich für mich nie so wie zwei Länder angefühlt“, schildert Dohalova. Österreicherin ist Dohalova übrigens seit Dezember 2024.
Heute telefoniert die internationale Sekretärin der ÖVP mit Kollegen aus Indien, Australien und den Malediven. „Alle sind so schnell erreichbar. Dadurch ist die Welt in meinem Kopf sehr klein geworden“, lacht sie.
Ab 2020 im Gemeinderat
Begonnen hat Dohalovas politische Karriere in Hohenau, wo sie für die ÖVP 2020 bis 2025 im Gemeinderat saß. „Die Gemeinde ist tiefrot, das hat mich aber nie angesprochen. Ich bin eher konservativ“, erzählt die junge Frau. Sie ging zur Ortspartei der ÖVP und gründete später eine JVP-Gruppe.
Die Kommunalpolitik bezeichnet Dohalova als „cool“, nebenbei sei ihr Interesse für nationale und internationale Politik gewachsen. „Meine Mama ist Zahntechnikerin, sie hat mich einmal zu einer Sitzung der Kammer nach Brüssel mitgenommen. Das fand ich spannend.“ So ist die 30-Jährige, die neben Slowakisch und Deutsch auch Englisch und Tschechisch spricht, hineingewachsen. Sie war 2018 im Wahlkampfteam von Landtagspräsident Karl Wilfing und lernte auf der Wahlparty den EU-Abgeordneten Lukas Mandl kennen. Bald darauf machte sie ein Praktikum im Europäischen Parlament. „Es war eine ganz neue Welt“, strahlt sie bei der Erinnerung, denn ihr war klar: „Da seh’ ich mich.“
Internationale Termine
Sie ist nach Brüssel gezogen, hat Mandl nach Straßburg begleitet. 2019 kam sie zurück nach Österreich und war Assistentin des Kabinettchefs von Ministerin Susanne Raab. Seit Anfang Februar ist Dohalova internationale Sekretärin der Volkspartei. Was sie da tut? Zum Beispiel internationale Termine vorbereiten.
Etwa die Reise der ÖVP-Delegation zum Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) im April in Valencia. Genau zu dieser Zeit ist in Spanien großflächig der Strom ausgefallen, so kam zu den Aufgaben der internationalen Sekretärin noch hinzu, einzuschätzen, ob Bundeskanzler Christian Stocker sicher ankommen kann. „So einen Kongress vorzubereiten ist das Herzstück einer internationalen Sekretärin einer Partei“, schwärmt sie.
Hat der Blick auf die Weltpolitik ihre Einstellung zur österreichischen verändert? „Ja, es hat mich entspannter gemacht. In vielen Ländern darf man nicht sagen, was man denkt. In Bolivien musste der Vorsitzende unserer Mitgliedsorganisation in die USA fliehen. Ihm wurden zuhause alle Titel aberkannt.“ Solche Schicksale mitzuerleben, „erdet einen total“.
Darum ärgert es sie manchmal, wenn nur „das System“ von der Couch aus kritisiert wird. „Wir sind alle Teil unserer Gesellschaft. Jeder der will, kann sich in Österreich politisch engagieren und mitbestimmen.“
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