Ganz Österreich Risikogebiet: Alarmstimmung beim besten Geflügelzüchter
Hendlmäster Michael Sturl wurde zum besten Geflügelbauer im deutschsprachigen Raum gekürt.
Zusammenfassung
- Michael Sturl aus Niederösterreich wurde als bester Geflügelzüchter im deutschsprachigen Raum mit dem CERES-Award ausgezeichnet.
- Die Freude über die Auszeichnung wird durch die aktuelle Vogelgrippe-Bedrohung und das bundesweit ausgerufene erhöhte Risiko getrübt.
- Sturl setzt auf höchste Hygienestandards, Tierwohl und Energieeffizienz, um seinen Betrieb und die Tiere zu schützen.
Die Freude über die Ehrung als bester Geflügelhalter im deutschsprachigem Raum ist beim Aschbacher Landwirt Michael Sturl und seiner Familie groß. Doch nach der festlichen Verleihung des Titels bei der "Galanacht der Landwirtschaft“ in Berlin, hat den Niederösterreicher die Realität rasch wieder eingeholt. Die Bedrohung durch die Vogelgrippe ist, wie vor einem Jahr, in den Fokus gerückt.
Risikowarnung
Mit Montag wurde ein bundesweites "erhöhtes Risiko“ ausgerufen, nachdem es in Deutschland zu einem massiven Ausbruch der Geflügelpest gekommen ist und in Österreich – auch in Niederösterreich – infizierte tote Schwäne und andere Wildvögel gefunden worden sind.
Der mit dem renommierten CERES-Award (römische Göttin für Landwirtschaft und Fruchtbarkeit) für seine vorbildliche Tierhaltung ausgezeichnete Sturl, beobachtet die aktuelle Situation natürlich mit Argusaugen. "Hygiene hoch drei und Vorsicht“ sei in der Arbeit mit seinen über 52.000 Junghühnern im Stall angesagt, schildert er.
Galaauftritt für den Aschbacher Landwirt Michael Sturl bei Preisverleihung in Berlin.
Die Erinnerungen an den vorjährigen massiven Ausbruch der Vogelgrippe im Bezirk Amstetten – dem hühnerreichste Bezirk Österreichs – haben sich beim 43-Jährigen und seinen Familienmitgliedern tief ins Gedächtnis gebrannt.
Keulungen
Aschbach war im Zentrum der Krise, in der weit über 200.000 Hühner und Puten auf mehreren Höfen, auf denen Infektionen aufgetreten waren, getötet werden mussten. „Wir waren innerhalb der Schutz- und Überwachungszone und hatten zum Gluck keinen Ausbruch“, erinnert sich Sturl an die katastrophale Zeit zurück.
"Man wird so vorsichtig, dass man sich selbst kaum mehr in den Stall gehen traut“, erzählt er.
Absolute Vorsicht und strikte Einhaltung der Risiko-Vorschriften sind nun angesagt. Die Fütterung passiert ausschließlich im Innenbereich, der Außenklimabereich ist gegen Kontakte mit Wildvögeln abgeschirmt.
Tierwohl
"Hotel-vier-Stern-plus mit besonderer Rücksicht auf das Tierwohl“ nennt Sturl seine neuen Ställe. Anlagen, die auch die angereiste Fachjury des CERES-Awards beeindruckt haben. Im großflächigen hellen und gut durchlüfteten Stall liegen Luzerneballen, an denen die Hendl picken können.
Ein Markenzeichen des Hofs, der noch dazu die Adresse "Aschbach, Hendl 1“ hat, ist die Energieeffizenz. Eine Biomasseheizung, Flachrost-Trocknungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fotovoltaik, Stromspeicher und ein E-Fuhrpark machen seinen Betrieb zunehmend energieautark.
Starke Mitbewerber
"Sicher auch ein Kriterium für den Sieg, aber auch die anderen beiden Mitbewerber im Finale, die sich in Deutschland befinden, haben tolle Höfe“, schildert Sturl. Grundsätzlich freue ihn der Erfolg auch für die gesamte österreichische Geflügelwirtschaft: "Das bringt uns sicher positive Aufmerksamkeit und einen Imagegewinn“.
Über 200 Landwirtinnen und Landwirte aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland haben sich heuer für den CERES Award, den der Deutsche Landwirtschaftsverlag mit Partnern veranstaltet, in sieben Kategorien beworben. Bei diesem Wettbewerb geht es neben guten wirtschaftlichen Ergebnissen vor allem "um innovative und nachhaltige Ideen bei der Unternehmensführung und Verantwortungsbewusstsein für Mensch, Tier und Natur“.
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