Buch: Vösendorfs Ex-Bürgermeister Koza gibt jetzt Erfolgsratschläge
"Wie du als Bauer König werden kannst" - so heißt das Buch von Vösendorfs Altbürgermeister Hannes Koza.
Er war Vösendorfs erster ÖVP-Bürgermeister nach jahrzehntelanger SPÖ-Vorherrschaft, erreichte im Jahr 2024 mit seiner ÖVP-nahen Liste sogar die absolute Mehrheit im Ort. 2025 folgte dann allerdings der tiefe Fall des Hannes Koza.
Nachdem er einen angeblichen tätlichen Angriff auf sich vorgetäuscht hatte, trat er im Februar als Bürgermeister zurück, wurde kurz darauf wegen Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung und falscher Beweisaussage rechtskräftig verurteilt.
Seitdem ist etwa ein halbes Jahr vergangen. Seine Auszeit hat Koza unter anderem genutzt, um ein Buch zu schreiben. "Macht ohne Erbe - wie du als Bauer König werden kannst" solle "anderen Mut machen und Orientierung geben", sagt er. Und verspricht: "Was bleibt, wenn du auf deinem Weg nach oben weder reiche Eltern, ein mächtiges Netzwerk noch ein berühmtes Erbe im Rücken hast? Dieses Buch gibt die Antwort."
Koza, der sich als "Unternehmer, Selfmade Bürgermeister und Enfant Terrible der Lokalpolitik" bezeichnet, will mit seinem Werk "Hintergründe echter Machtstrategien" aufdecken und zeigen, wie "auch Underdogs erfolgreich und sichtbar werden können". Es enthalte "inspirierende Vergleiche – von Schach über Star Wars bis hin zu eigenen Erfahrungen aus der Kommunalpolitik" und "Originalzitate von Machiavelli, Sun Tzu und Robert Greene."
"Ohne Rückhalt der eigenen Partei"
Zu sagen habe er vieles, ist der Vösendorfer überzeugt. Denn: "In Österreich gibt es kaum jemanden, der aus eigener Kraft so viele Menschen motivieren und bewegen konnte wie ich. In zehn Jahren habe ich meine Wählerschaft vervierfacht." In seinem Buch schildere er offen seine Erfahrungen aus der Politik. "Den Weg von 0 auf 100, meist ohne Rückhalt der eigenen Partei, die vielen Widerstände und auch die Fehler, die ich habe. Ich spreche nicht nur von Erfolgen, sondern reflektiere auch, warum ich bei manchen aneckte und warum auf den Aufstieg auch ein tiefer Fall folgte", so der ehemalige Bürgermeister.
Seitenhiebe gegen die Volkspartei, auf die Kozas direkte Nachfolgerin als Bürgermeisterin, Birgit Petross, nicht näher eingehen will. "Die Causa Hannes Koza ist für Vösendorf und für mich persönlich abgeschlossen", sagt sie auf KURIER-Nachfrage. "Es steht Herrn Koza selbstverständlich frei, seine Vergangenheit auf seine Weise aufzuarbeiten und zu reflektieren."
Sie wünsche ihm für seine persönliche Zukunft alles Gute. "Nach den bekannten Ereignissen war und ist es für mich entscheidend, den Blick nach vorne zu richten. Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich konsequent daran, Vösendorf weiterzuentwickeln, Vertrauen zurückzugewinnen und konkrete Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger umzusetzen", so Petross.
"Verkrustete Strukturen"
Seitens der Landespartei wollte man Kozas Aussagen nicht kommentieren. Bei außertourlichen Gemeinderatswahlen in Vösendorf nach dessen Rücktritt im September dieses Jahres verlor die ÖVP die absolute Mehrheit, blieb aber stimmenstärkste Fraktion im Ortsparlament. Einen Koalitionspartner konnte Petross jedoch nicht finden, sie musste das Bürgermeisteramt daher an die SPÖ abgeben, die nun in einer Koalition mit der Bürgerliste V2000 regiert - unterstützt durch Grüne und Neos.
Sein Ziel sei es "jungen PolitikerInnen und UnternehmerInnen zu helfen – beim Durchsetzen gegen verkrustet Strukturen, aber auch beim Bewahren von Integrität und Bodenhaftung in Spitzenpositionen", lässt Hannes Koza wissen.
SPÖ-Vorsitzender Alfred Strohmayer dazu: "Wir wünschen Herrn Koza viel Erfolg mit der Veröffentlichung seines neuen Buches. Ob es jungen Politikerinnen und Politikern tatsächlich Orientierung geben kann, bleibt abzuwarten, da wir das Werk bislang nicht gelesen haben. Aus unserer Erfahrung ist politische Arbeit jedoch stets geprägt von Teamarbeit, dem Einbeziehen unterschiedlicher Meinungen und der Verantwortung gegenüber der gesamten Gemeinde – Aspekte, die nicht immer mit den Entscheidungen von Herrn Koza übereinstimmten."
Koza habe "historisch hohen Schuldenstand" hinterlassen
Die "von ihm behauptete, erfolgreiche politische Arbeit" sei "leider teilweise auf Kosten der Gemeinde erfolgt, die am Ende seiner Amtszeit einen historisch hohen Schuldenstand zu tragen hatte", so Strohmayer. "Wir hoffen, dass zukünftige politische Akteure sowohl aus Erfolgen als auch aus Fehlern lernen können."
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