Viel Licht im Schatten des alten Hotels
Von New York nach Scheibbs: Hauptstraße bietet so manche Überraschung.
"Wir sind hier das Zentrum der Stadt und fühlen uns sehr wohl": Roland Weinmesser ist einer der jungen Unternehmer, die dem Scheibbser Altstadtkern Leben einhauchen. So wie der Naturkosthändler sorgen auch die anderen in teils Jahrhunderte alten Gemäuern mit frischen Ideen und Waren für ein Pulsieren in der Scheibbser Hauptstraße.
Dort ist kollektives Aufatmen spürbar. Das seit Jahren gesperrte Hotel Hofmacher wurde von der Stadt Scheibbs freigekauft. Das mächtige Objekt dominiert das Grätzel. Etliche Jahre war die Verunsicherung über die Pläne des vermeintlichen Investors Pavel Volkov aus Russland groß. "Jetzt gibt es die Chance, dass etwas Ordentliches kommt", meint Nachbarin Monika Winter. Hotelzimmer, barrierefreie Arztpraxen, neue Shops und Wohnungen könnte sie sich gut vorstellen. Selbst führt Winter in einem renovierten Stadthaus einen Deko- und Kunstladen. Spezielle Bilderrahmen oder auch Werke des Scheibbser Paradekünstlers Josef Bramer werden gut nachgefragt. Winter: "Es läuft gut, ich glaube in der Altstadt wäre noch viel mehr möglich".
Fresken und Schilder berichten an allen Ecken von der Tradition der alten Handelsstadt. Der Geist dieser Geschäftigkeit ist am ehesten am frühen Morgen spürbar. Viele Geschäfte sperren zeitig auf. "Wenn wir um sechs Uhr öffnen, warten schon Kunden", erzählt Andrea Höller, von der Bäckerei Fürst, im Mini-Einkaufscenter "Portal". Hier, direkt an der Einfahrt zur Hauptstraße am Kapuzinerplatz, findet sich in der warmen Jahreszeit mit Eis-Cafe Reschinsky ein Treff.
Hungrig geworden geht’s in nur wenigen Schritten vorbei an der langen Hotelfront. Vorne, nahe der Kreuzung mit der Gamingerstraße hat auch schon "J’s American Burgers" offen. J. Robert Green steht am Grill.
US-Burger
Mit seiner Story und mit seinen Burger ist er eine kleine Attraktion. Greene ist gebürtiger New Yorker. In den USA war er Koch auf Haubenniveau. Der Familie wegen kam er nach Scheibbs und brutzelt jetzt täglich frisches Fleisch vom Weiderind oder kredenzt Sandwiches oder auch Vegetarisches.
Branchenmix wird geboten: Es gibt eine Apotheke, einen Waffenhändler, den Weltladen, ein Traditionskaffeehaus, dazu ein Pizza- und Asia-Restaurant sowie die Fleischerei "Blunz’nsemmerl". "Luft nach oben" hätte die Hauptstraße, wie leere Shops zeigen. Nachmittags sei die Kundenfrequenz oft "zach", meint Händlerin Winter.
Da hält ein Sportfachhändler und Bekleidungsspezialist mit viel Engagement dagegen. Robert Pemsel betreibt in zwei alten Stadthäusern zwei Geschäfte. Um hier fachkundig Bergsport-Ausrüstung zu kaufen, reisen Kunden sogar aus dem St. Pöltener Raum an.
Kommentare