Vergewaltigung und Missbrauch: ÖVP-Stadtrat auf Anklagebank
Die Pfarrgemeinde lobte den ÖVP-Politiker in höchsten Tönen wegen seiner „hohen moralischen Werte und seiner sozialen Ader“. Schließlich habe er sich jahrelang um die „Problemkinder“ der Stadtgemeinde gekümmert.
Diese Fürsorge und Anteilnahme dürfte nicht aus Nächstenliebe passiert sein. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat Anklage gegen den 38-jährigen Stadtrat aus Niederösterreich wegen mehrfacher Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses eingebracht. Demnächst wird dem Politiker und Pädagogen am Landesgericht Korneuburg der Prozess gemacht.
Der Stadtrat war seit Jahren dafür bekannt, sich für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde zu engagieren. Bereits seit 2005 sollen sich nahezu täglich Burschen im Alter zwischen sieben und 17 Jahren in seiner Wohnung aufgehalten und Playstation gespielt haben. Auch Kinobesuche oder Fußballspiele mit den Sprösslingen standen am Programm. 2014 fiel der Stadtrat dann erstmals wegen merkwürdiger Vorfälle in der Wohnung auf. Nachbarn erstatteten wegen wilder Alkoholexzesse von Kindern Anzeige. Heraus kam dabei nichts. Erst als die Polizei im vergangenen Winter nach einem Diebstahl das Handy eines 14-jährigen Schülers kontrollierte, stießen die Beamten auf einen verdächtigen Nachrichtenverkehr mit dem Stadtrat. Erst nach einiger Zeit brach der Bursche sein Schweigen.
Laut Anklage soll er den Buben, seit dieser zehn Jahre alt war, mehrmals vergewaltigt haben. Auch mindestens drei andere Kinder zählen zu den Opfern des Missbrauchs. In der Schule im Ort wusste man angeblich, dass der Politiker seit gut 15 Jahren Buben eines bestimmten Alters von der Schule abholte und zu sich mit nach Hause nahm. Der Beschuldigte bestreitet die Taten. Er möchte sich erst im Rahmen der Gerichtsverhandlung umfassend zu den Anschuldigungen verantworten.
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