Verein sichert Nahversorgung
Der Ansturm ist enorm. Wir müssen noch zusätzliches Personal einstellen.“ Franz Mayer, der Bürgermeister von Reinsberg (Bez. Scheibbs) ist erleichtert und stolz. Eine Woche ist das von einem Verein geführte Lebensmittelgeschäft im Ort geöffnet und der Zulauf durch die Reinsberger ist enorm. Eine halbjährige Durststrecke ohne Nahversorger ist zu Ende.
„Unser G’schäft in Reinsberg“ heißt der Verein, dessen Obmann der Bürgermeister ist. Als Ende letzten Jahres die Greißlerei im Ortszentrum die Pforten schloss war rasch klar, dass unbedingt ein Ersatz her müsse, erzählt Mayer. Doch für private Investoren oder Handelsketten war die 1000-Einwohner-Gemeinde zu wenig attraktiv. „Die Leute haben aber signalisiert, dass sie eine Eigeninitiative unterstützen werden“, erinnert sich der Ortschef.
Tatsächlich erhielt der Verein regen Zulauf und mittlerweile haben 350 Personen symbolische Bausteine im Wert von 100 Euro für das Geschäft gelöst. Geht das Projekt wirtschaftlich schief, fallen die Gönner um ihre Einlagen um. Wirft es Gewinne ab, werden die Bausteine langsam mit Waren abgegolten.
An die 40 Freiwillige leisteten zudem mehrere Hundert Arbeitsstunden beim Einrichten des angemieteten Verkaufslokales. Auch die Vereine der Gemeinde, immerhin 20, haben den Geschäftsorganisatoren ihre Rückendeckung zugesagt.
3000 Artikel
„Wenn es große Sport- oder Feuerwehrfeste gibt, dann bestellen die Vereine ihre Waren über uns“, sagt „Unser G’schäft“-Geschäftsführerin Gerlinde Gerstl. Die Kauffrau und ihre beiden Kolleginnen hatten in der ersten Betriebswoche kaum Zeit die Regale zu füllen.
In Zusammenarbeit mit der Handelsfirma Kastner werden im Laden immerhin rund 3000 Artikel des täglichen Lebens geboten. Auch die heimischen Direktvermarkter bieten hier ihre Produkte an. Dazu wird eine kleine Kaffee-Ecke schon jetzt gerne für ein Plauscherl genutzt. „Externe Einkaufsfahrten haben jetzt ein Ende, wir sind sehr froh“, sagt Kundin Regina Maurer.
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