Verein der Kaufleute beschloss Auflösung
Ein Stück Stadtgeschichte wurde Mittwoch in Amstetten abgeschlossen. Der seit einem Vierteljahrhundert in der Einkaufsstadt mitbestimmende Kaufmannsverein City Club löste sich auf. Mehrfach wurde in der Sitzung das Aus mit Wehmut kommentiert. Dass nur 14 stimmberechtigte Mitglieder anwesend waren, zeigte aber die strukturellen Probleme auf. Sah sich der Club doch als Sprachrohr für 130 Shops.
Mit der Gründung der Amstetten Marketing GmbH (AMG) im August 2014 wurde die Organisation großer Events (Einkaufsnacht, Automeile...) vom ehrenamtlichen City Club in Profi-Hände gelegt. Nach dem Rücktritt von Obmann Rudolf Decker fand sein Vize Andreas Weber niemanden mehr, der den Verein leiten wollte.
Im Beisein der stimmberechtigten Amstettener SPÖ-Bürgermeisterin Ursula Puchebner wurde die Vereins-Liquidierung nur mehr zaghaft bekämpft. Mit acht Pro- und einer Gegenstimme, dazu fünf Enthaltungen, erhielt die Auflösung eine Zweidrittelmehrheit. Lediglich ÖVP-Stadtvize Dieter Funke, der selbst Kaufmann ist, stimmte gegen das Aus.
Guthaben Länger diskutierte die Versammlung über die Verwendung von rund 20.000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen am Vereinskonto. 5000 Euro davon werden der AMG (Stadt hält 75 Prozent, City Club hielt 25) als letzter Extra-Beitrag zugeschossen. Die AMG hatte nämlich den vereinbarten Jahresbeitrag des City Clubs in der Höhe von 30.000 Euro am Kulanzweg auf 20.000 gesenkt. Der Rest des Guthabens am Kaufmannskonto wird auf fünf Vereine mit sozialen Aufgaben verteilt. In der Stadttochter AMG rauchen indessen die Köpfe, wie der Ausfall des Clubs, der 20.000 Euro Jahresgebühr ins Budget zahlte, ersetzt wird. "Dazu braucht es eine Gesellschafterversammlung", kündigte SPÖ-Stadtvize Michael Wiesner an. Die Arbeit der AMG ist bis 2018 gesichert. Durch den krankheitsbedingten Ausfall der ersten Geschäftsführerin Sabine Hauger werden die Geschäfte jetzt interimistisch vom Werbeprofi Gerhard Sengstschmid geführt. Aufgabe der AMG werde es immer sein, die Interessen der Einkaufsstadt zu vertreten, versicherte Bürgermeisterin Ursula Puchebner. Konkret ging es dabei um die Fortführung der bekannten Shopping-Events wie Automeile oder Einkaufsnacht, Auch die Fortführung der Einkaufswährung "City Taler" wird durch die AMG gesichert. Dabei geht es um die Bindung von Einkaufskraft in der Stadt. Immerhin werden um die Weihnachtszeit Münzen im Wert von rund 700.000 Euro von den drei beteiligten Banken Raiba, Volksbank und Sparkasse ausgegeben. Ob die City Taler, die bislang nur in Mitgliedsbetrieben des City Clubs in der Stadt und im Einkaufszentrum CCA eingelöst werden konnten, in allen Geschäften verwertbar sein werden, wollte Stadtvize und Finanzstadtrat Wiesner aber nicht garantieren.
Um der Wirtschaft in der AMG Gehör zu verschaffen wurde auch zugesagt die beiden Unternehmerinnen Doris Schwaiger und Edith Jungwirth im geschäftspolitischen Beirat der AMG aufzunehmen. Stimmrecht haben sie in der Gesellschafterversammlung aber keines. Versöhnlicher Abschluss: Dem letzten City Club-Obmann Decker, der den City Club fünf Jahre führte, wurde von Bürgermeisterin Puchebner "Dank und Anerkennung" ausgesprochen.
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