Unmut über Inszenierung und Rabattaktion für Einheimische

Die moderne Inszenierung macht manchen Anhänger traditioneller Operetten unglücklich
Die Schlossfestspiele Langenlois kämpfen um eine Zukunft als Operettenstandort.

Zwei Strategien fahren die Macher der traditionsreichen Langenloiser Schlossfestspiele gegen den Zuschauerschwund, speziell unter den älteren Semestern: Einerseits moderne Inszenierungen, um jüngeres Publikum anzusprechen. Andererseits halbierte Preise für Einheimische. Beides kommt bei treuen Besuchern gar nicht gut an: "Eine Frechheit, die sehen uns nie wieder", schimpft ein knapp 60-jähriger Zwettler nach dem Besuch einer Vorstellung. Obwohl es auch positives Echo gibt.

Kritik

Er ist nicht alleine mit dieser Meinung. "In der Spielpause haben wir viele Leute getroffen, die das genauso sehen. Auch die Tonanlage hat schlecht gearbeitet, wir haben nicht gut gehört", ergänzt der Zwettler, der mit einer zwölfköpfigen Freundesgruppe seit zehn Jahren zu den Langenloiser Aufführungen fährt.

Juliane Z., ebenfalls aus dem Waldviertel, schließt sich an: "Man hat von der schönen Schlossfassade gar nichts gesehen", seufzt sie und fühlt sich über den Tisch gezogen, nachdem sie eine Karte um 70 Euro gekauft hat.

"Über die Inszenierung kann man geteilter Meinung sein", sagt dazu ÖVP-Vizebürgermeister Leopold Groiß. Wichtig sei, die Veränderung so behutsam anzugehen, dass nicht das treue Publikum wegbricht, bevor neues gewonnen werden kann. "Es ist nicht leicht, die Balance zwischen künstlerischem und wirtschaftlichem Erfolg zu halten", gibt der ÖVP-Mandatar zu bedenken.

Die Flugblattaktion, mit der man Einheimischen Karten zum halben Preis angeboten hat, kam selbst bei Langenloisern nicht gut an, weil einige ihre Karten bereits zum vollen Preis gekauft hatten. "Dazu muss man die Geschäftsführung fragen", findet Groiß. Stadtchef Hubert Meisl, ebenfalls ÖVP, ist jedenfalls nicht glücklich mit der Aktion. Ähnlich geht es dem Grünen Kulturstadtrat Andreas Nastl, der aber erzählt, seine Lebensgefährtin und viele andere seien von der neuen Inszenierung begeistert.

"Es ging beim Rabatt nur um die hinteren Plätze", beteuert Geschäftsführer Robert Stadler.

Neuer Wind

Intendant Andreas Stöhr: "Wir stehen natürlich vor einem Dilemma. Aber ich habe kein Problem mit der Diskussion. Ich bin stundenlang am Telefon, wenn Leute sagen, sie kommen nie wieder nach Langenlois. Aber man kann doch wegen einer Inszenierung keine Stadt meiden. Und meine Argumente kommen meistens an. Natürlich gibt es Leute, die nach 20 Jahren eine Änderung nicht wollen. Die werden in Baden und bei den Wachaufestspielen bedient. Aber es gibt auch viele, die die Langenloiser Festspiele 20 Jahre lang gemieden haben und jetzt den Versuch wagen, weil sie sich freuen, dass ein neuer Wind weht", meint er.www.schlossfestspiele.at

Kommentare