Unkonventionelles Einkaufskonzept: Mitglieder kaufen günstiger

Unkonventionelles Einkaufskonzept: Mitglieder kaufen günstiger
Im Naturkostladen kredenz.me in Klosterneuburg werden alle Waren zu zwei Preisen angeboten.

Frisches Gemüse und Obst in Holzkisten, Produkte mit Bio-Siegeln in hölzernen Regalen und in Kredenzen geschlichtet, frisches Brot, Mehlspeisen, Käse und Feinkost an der Theke – auf den ersten Blick ist der kleine Einkaufsladen kredenz.me in Klosterneuburg ein liebevoll geführter Naturkostladen mit sorgfältig ausgewähltem Sortiment. Auf den zweiten Blick stechen die zwei unterschiedlichen Preise unter jedem Produkt ins Auge. Der günstigerer in rot, der andere in schwarz. „Der niedrigere Preis ist für alle, die Mitglieder bei uns sind“, erklärt Geschäftsführerin Dalida Horvat, „es ist nahezu der Selbstkostenpreis, der, zu dem wir die Waren beziehen.“

Mitgliedskarte

Die Waren kauft die Unternehmerin am liebsten direkt bei den Bauern und Herstellern aus der Region. „Natürlich ist das nicht immer möglich, ich beziehe auch von Großhändlern, da schaue ich aber auch darauf, dass es kleinere sind. Beim Obst und Gemüse achte ich auf Saisonalität und bevorzuge österreichische Produkte“ , erzählt die gebürtige Kroatin, während sie eine Kundin, die sie auch beim Namen kennt, an der Kassa bedient. Vor dem Bezahlen wird die Mitgliederkarte über einen Magnetstreifen gezogen, die Summe reduziert sich. Die Kundin bezahlt einen monatlichen Mitgliederbeitrag. „Ab einem Einkaufswert von zirka 60 Euro rentiert sich eine Mitgliedschaft, bei allem was darüber hinausgeht spart der Kunde beträchtlich.“ In Österreich gibt es keinen Supermarkt mit Mitgliedschaft, wie bei kredenz.me. „Wir haben uns das Konzept in Deutschland abgeschaut, dort hat der größte Mitgliederladen 700 Mitglieder. Wir sind derzeit bei ungefähr 160“, erzählt Dalida Horvat stolz.

Seit fast drei Jahren gibt es den Laden, seit diesem Jahr allerdings unter einer neuen Adresse. Getreide, Nüsse, Salz, Zucker, Teigwaren und sogar Gewürze kann man je nach Bedarf selbst abfüllen. Die Waren sind in Gläsern, Kübeln oder Kartonboxen gelagert. „Man kann Behältnisse von zu Hause mitbringen, wenn man möchte und auffüllen, das geht auch bei den Spül- und Waschmitteln sowie bei Pflegeprodukten“, erklärt die 51-Jährige. Es gibt aber auch abgepackte Waren und viele Schmankerl aus der Region.

Entschleunigung

Viele der Produzenten und Bauern kennt Dalida Horvat persönlich. „Mittlerweile haben wir ein Vollsortiment, von Eiern über Katzenfutter bis zum Klopapier, da schaffe ich es nicht mehr, alle Hersteller zu kennen“, bedauert sie.

In den Müll wandert bei kredenz.me fast nichts, viel mehr in den Kochtopf: „Wir verarbeiten Obst und Gemüse zu Eingelegtem, Marmeladen oder Suppen – auch das kommt wieder ins Regal. Lebensmittel sind schließlich wertvoll“, sagt die Kritzendorferin. Zwei Sitzgruppen laden zum Verweilen bei Kaffee oder Tee ein. Demnächst folgen Mittagsmenüs. Die Geschäftsführerin betont: „Entschleunigung ist mir wichtig, bei uns soll man ankommen. Die Kunden sollen sich wohlfühlen, entspannt und bewusst einkaufen können.“

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