Ungewollte Verschnaufpause für neue Donaubrücke

Alte Mauthausner Donaubrücke braucht dringend Entlastung
Zwischen NÖ und OÖ. Druck auf Planer durch Coronakrise vorerst ausgesetzt

„Als ob man in einer anderen Welt unterwegs wäre.“ Die berufsbedingte Fahrt auf der Donaubrücke in Mauthausen zwischen Nieder- und Oberösterreich ist für den Pendler aus dem Bezirk Amstetten derzeit wegen der Krise um das Virus Covid 19 fast surreal. Die täglichen Staus auf der B123 über die Landesgrenze sind wie weggezaubert.

Und die für die nächsten Wochen geplanten neuen Proteste für den raschen Bau der neuen Donauquerung werden derzeit auch hintangehalten. Doch den beiden Ländern dürfte die unerwartete Krise bei den Planungen der neuen Brücke nur eine kurze Verschnaufpause gönnen. 2027 muss die jetzige Brücke nämlich aus Altersgründen endgültig für den Verkehr gesperrt werden.

Wie der KURIER erfuhr, sollte die Forderung aus der Wirtschaft und der Pendlerschaft im Enns-Donau-Winkel nach dem Vorantreiben des Projekts im Frühling über den Verein „DoNeubrücke.jetzt“ wieder aufgenommen werden. Über 50 Betriebe der Region, aber speziell aus dem unteren Mühlviertel, haben sich zu der Plattform zusammengeschlossen. Sie soll Druck für eine zügigere Errichtung der geplanten Brücke machen.

Vertrag

Die Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner und Thomas Stelzer (beide ÖVP) haben 2018 ein 125 Millionen-Paket für eine neue zweispurige Brücke und die Generalsanierung der alten Querung nach 2027 vertraglich fixiert. Das Ganze haben die beiden Landtage auch bereits abgesegnet.

Der Eifer der Planer auf nö. Seite wurde aber im Vorjahr durch Resolutionen aus den Gemeinden Ennsdorf, St. Pantaleon und St. Valentin eingebremst.

Die geplante Anbindung der neuen Brücke – die 700 Meter östlich der alten platziert werden soll – an die A1 beim schon überlasteten Knoten Rems stößt auf Widerstand. Die Gemeinden und Anrainer fühlten sich zu wenig eingebunden. NÖ Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) versprach, die Einwände ernstzunehmen. Im November 2019, vor den Gemeinderatswahlen in NÖ, wurde auch im Landtag ein einstimmiger Beschluss gefasst, die vorgebrachte Kritik in die Planungen aufzunehmen. Was vom Verein „DoNeubrücke“ auch kritisiert wurde.

Variantenprüfung

„Es ist gut, dass die Bedenken anerkannt wurden. Seit dem Landtagsbeschluss habe ich nichts Neues gehört“, sagt St. Valentins Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr, SPÖ. Aus den Büros der zuständigen Landesräte wird berichtet, dass aktuell die beiden Straßendienste an der Variantenprüfung arbeiten und ein Einreichprojekt vorbereiten.

Angestrebt werde ein konzentriertes UVP-Verfahren, heißt es aus dem Büro von Oberösterreichs Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ), der hofft, dass alle an einem Strang ziehen, „um die Verfahren so effektiv und effizient als möglich abzuwickeln“. Kollege Schleritzko, der mit Umweltproblemen rund um die S8 und die S34 weitere Großprojekte auf der Wartebank hat, zeigt sich zuversichtlich, dass die Länder „Hand in Hand“ eine Lösung für alle Beteiligten finden.

Wie sich die Corona-Krise auf die Zeitpläne auswirkt, sei nicht abschätzbar, heißt es aus dem Büro Steinkellners.

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