Prozess im Februar
Die Sprecherin des Landesgerichts Wien, Christina Salzborn, bestätigt einen entsprechenden Bericht der Online-Plattform „Fass ohne Boden“. Der Prozess ist für den 23. Februar am Straflandesgericht Wien anberaumt. Angeklagt sind Krumpöck und eine zweite Person wegen schweren und gewerbsmäßigen Betrugs, bestätigt Salzborn gegenüber dem KURIER.
Wie die Sprecherin erklärt, sollen der Förderstelle des Landes NÖ Rechnungen vorgelegt worden sein, die höher ausgefallen sind, als die tatsächlich erbrachte Leistung. Dadurch soll zu viel Fördergeld kassiert worden sein, auch angebliche Schwarzgeldzahlungen stehen laut Anklage im Raum.
Wie das Land Niederösterreich auf Anfrage bestätigt, erhielt der Verein Kultur.Sommer.Semmering im Jahr 2021 Förderungen in der Höhe von 120.000 Euro. Ein Teil davon wurde als kulturelle Programmförderung, ein anderer Teil als Infrastrukturförderung beispielsweise für Bühne, Licht und Technik in der damaligen Spielstätte im Südbahnhotel ausgeschüttet – von 2019 bis 2021 insgesamt 65.000 Euro.
Als die Vorwürfe im vergangenen Jahr erstmals an die Öffentlichkeit drangen, sprach Krumpöck gegenüber dem KURIER von einer Intrige und „Dirty-Campaigning“ gegen ihn und den Verein. Der Intendant sieht die Anschuldigungen als "politisch motiviert", das Medium "Fass ohne Boden" sei der FPÖ zuzuordnen. „Die gegen uns gerichteten Vorwürfe sind inhaltlich falsch und offensichtlich konstruiert - das werden wir auch vor Gericht klären können. Auch wenn wir den genauen Hintergrund zu dem Blogbeitrag nicht kennen - einen zeitlichen Zusammenhang mit dem aktuellen Niederösterreich-Wahlkampf können wir allerdings vermuten", sagte Krumpöck in einer ersten Reaktion am Donnerstag.
Reaktion aus dem Südbahnhotel
Die Betreiberin des Südbahnhotels legt wert auf die Feststellung, sich bereits Anfang 2022 von Florian Krumpöck distanziert zu haben. Sämtliche geförderte Infrastruktureinrichtungen seien im alleinigen Eigentum des Vereins Kultur.Sommer.Semmering oder Florian Krumpöck gestanden und von diesem an den nunmehrigen Spielort ins Hotel Panhans mitgenommen worden. Mit den inkriminierten Förderungen hatte das Südbahnhotel nichts zu tun, betont man.
Land prüfte ebenfalls
Das Land Niederösterreich hat im Vorjahr eine interne Prüfung des Vorwurfs zum Förderbetrug durchgeführt und dabei selbst keine Ungereimtheiten festgestellt, war aus gut informierten Kreisen zu erfahren. Man warte nun den Ausgang des Gerichtsverfahrens ab. Für das Jahr 2022 wurden die Förderbeträge für den Kultur-Sommer.Semmering vorsichtshalber aber zurück behalten.
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