Ukrainer kaufen weitere Hotels am Semmering

Zum Verkauf steht am Semmering auch das Südbahnhotel. Preis: Acht Millionen Euro
Kurhaus und Silbererschlössl wechseln den Besitzer. In die Sanierung der Hotels wird aber kaum investiert.

Licht und Schatten liegen am Semmering eng beieinander. Der Kurort ist nur noch auf nostalgischen Bildern in seiner Hochblüte zu bewundern. Daran können derzeit auch die Millionen Euro ukrainischer Investoren nichts ändern. Die Panhans-Gruppe steht mit dem geplanten Kauf des Kurhauses sowie des "Silbererschlössl" zwar vor dem nächsten großen Immobilien-Coup, bis die verstaubten Bettenburgen allerdings saniert sind und Besucher anlocken, werden noch Jahre vergehen.

Vier Hotels, ein Bergrestaurant sowie die Bergbahnen-Hirschenkogel sind mittlerweile im Besitz der Schweizer Aktiengesellschaft Reco Invest. Dahinter stehen Investoren wie der ukrainische Industrielle Igor Palytsia. Geschäftsführer der Panhans-Gruppe ist mit Viktor Babushchak ebenfalls ein gebürtiger Ukrainer. 2014 hat Babushchak angekündigt bis Ende 2015 mindestens 53 Millionen Euro in den Ausbau des Skigebietes sowie die Modernisierung des Grandhotel Panhans zu investieren. Davon ist man aber weit entfernt. Die versprochene Generalsanierung des Hotel-Flaggschiffes am Semmering ist auf die lange Bank geschoben, neue Gäste werden daher kaum angelockt. Und bei den Bergbahnen macht der bereits dritte warme Winter in Folge den Ausbau finanziell zu Nichte.

Dafür steht der nächste Hotel-Deal bereits vor dem Abschluss. Eineinhalb Jahre wurde mit den kasachischen Eigentümern um den Verkauf des 1909 eröffneten Kurhauses verhandelt. In den kommenden Tagen soll der Vertrag Gültigkeit erlangen. Um die Verhandlungen nicht zu gefährden, will sich bei der Panhans-Gruppe aber niemand dazu äußern.

"Wir warten auch darauf bis die Sache offiziell ist. Grundbücherlich ist es noch nicht durch", erklärt der Bürgermeister des Kurortes, Horst Schröttner. Trotz aller Kritik, dass die Panhans-Gruppe die Gehälter nicht pünktlich bezahlt und die großspurig angekündigten Neuerungen nicht umgesetzt wurden, steht der Ortschef hinter den Ukrainern. Noch nie war die Chance größer, den Semmering aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. "Es herrscht eine andere Mentalität. Sie müssen sich an die österreichischen Verhältnisse erst gewöhnen. Es gilt alle offiziellen Wege einzuhalten. Das dauert seine Zeit", sagt der Bürgermeister. Kleine Erfolge sind aber bereits zu verzeichnen: 2015 verzeichnete der Semmering ein Nächtigungsplus von 10,6 Prozent auf 68.759.

Südbahnhotel

Große Hoffnungen der Touristiker stecken außerdem im geplanten Verkauf des Südbahnhotels (1882 eröffnet). Das einst 350 Zimmer große Grandhotel steht auf einem 33.000 großen Grundstück mit Panoramablick auf Rax und Schneeberg. Der deutsche Besitzer will den gepflegten Komplex für etwa acht Millionen Euro an den Mann bringen. "Das Hotel besticht vor allem durch seine Architektur, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte. Das ist etwas, was besonders Interessenten aus dem arabischen Raum sehr anspricht", erklärt Edgar Bauer, der sich um den Verkauf des Hauses kümmert. Außerdem gäbe es Interessenten aus Österreich, den USA und Asien.

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