Traiskirchen: Lage hat sich wieder "normalisiert"
Babys, die auf Decken am Boden geschlafen haben. Schwangere Frauen, die ohne ausreichend Wasser ihr Dasein in aufgeheizten Zelten fristen mussten. Eine Zeltstadt im Garten für 2500 Flüchtlinge, für die im Gebäude kein Platz mehr gewesen war. Unzureichende medizinische Versorgung, unhygienische Sanitärräume. Kinder, die allein geflohen sind und sich selbst überlassen wurden.
Das war das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen, NÖ, vor einem Jahr. 4700 Menschen waren damals in dem Lager untergebracht, dessen Kapazität für maximal 1700 bis 1800 Personen reicht. Die Flüchtlinge schliefen in Zelten, in Garagen, in Bussen. Diese "Massenobdachlosigkeit" rief damals sogar Amnesty International auf den Plan – eine absolute Ausnahme, denn üblicherweise müssen Flüchtlingslager in mitteleuropäischen Ländern nicht aufgrund ihrer schlechten Zustände inspiziert werden.
Viele Minderjährige
Jetzt, ein Jahr später, ist in der Bundesbetreuungsstelle Ost, wie das Erstaufnahmezentrum im Fachjargon heißt, Ruhe eingekehrt. Aktuell sind dort 670 Geflüchtete untergebracht. Sie kommen vor allem aus Afghanistan, Somalia, Nigeria und Pakistan. 230 von den 670 Personen sind minderjährig und allein nach Österreich geflüchtet.
Einer von ihnen ist Mohammad, 15, aus Afghanistan. Seit zwei Monaten lebt er in Traiskirchen, er findet es dort "nicht so gut, aber auch nicht so schlecht."
An die Zustände von damals erinnert nur noch ein großes weißes Zelt. "Das ist ein Überbleibsel aus der damaligen Zeit", sagt Andreas Piribauer, Leiter des Verteilerzentrums NÖ, das in der Bundesbetreuungsstelle eingerichtet ist. "Der Dr. Konrad hat das damals organisiert und als Wartebereich eingerichtet." Auch heute dient dieses Zelt als Warteraum für all jene, die auf die Interviews für ihre Asylanträge warten.
"Bei uns hat sich alles normalisiert", sagt Piribauer. Die Menschen schlafen wieder in Betten, nicht mehr in Zelten. Im Speisesaal werden täglich knapp 700 Menschen verköstigt, nicht mehr fast 5000. Die Deutschkurse können wieder in vollem Umfang (zwischen 17 und 20 pro Tag) abgehalten werden.
Was Piribauer zur Kritik von damals sagt: "Wir haben das damals nicht verursacht, wir mussten nur mit den Auswirkungen umgehen."
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