Traiskirchen: Kanzler entschuldigt sich bei Falschparker

Das Büro von Bundeskanzler Werner Faymann entschuldigte sich per Telefon für die Polizisten.
Ehepaar erhielt bei Hilfslieferung im Flüchtlingslager ein Strafmandat und zahlt 30 Euro.

Hohe Wellen schlug ein KURIER-Bericht vom Mittwoch über das Ehepaar Quirin, das für Spendenverteilen im Halteverbot ein Strafmandat erhalten hatte. Jetzt entschuldigte sich das Büro Faymann bei der Familie.

Zur Vorgeschichte: Vergangenen Montag machten sich Gudrun und Markus Quirin vollgepackt mit zusammengetragenen Spenden auf den Weg ins Erstaufnahmezentrum nach Traiskirchen. "Wir waren das erste Mal dort", berichtet Gudrun Quirin. Zuerst teilten die beiden Spenden im vorderen Bereich aus, danach fuhren sie an die Rückseite. "Da war aber so viel los, dass wir gesagt haben: ,Da brauchen wir gar nicht stehen bleiben.‘", schildert sie.

Also fuhr das Ehepaar wieder nach vorne, und hielt an, als es Familien mit kleinen Kindern entdeckte. "Die Leute haben bei den Kindersachen geschaut, da ist die Polizei vorbeigefahren und schüttelte den Kopf", erzählt Frau Quirin. "Wir haben uns gedacht: ,Das sind ja wieder sehr freundliche Polizisten.‘"

Als die zwei gerade fertig waren, seien die Polizisten noch einmal vorbeigekommen, und hätten sie darauf hingewiesen, dass sie im Park- und Halteverbot stehen. "Wir haben das Schild nicht gesehen. Mein Mann hat sich entschuldigt, wir haben sofort zusammengepackt und sind gefahren", erzählt die Frau.

Als sie eine Woche später ihren Briefkasten in Fuchsenbigl (Marchfeld) öffnete, traute sie ihren Augen nicht: 30 Euro Strafe wegen elfminütigen Parkens im Halte- und Parkverbot. "Wir wissen, dass es unser Fehler war, aber die Art und Weise ärgert uns sehr", sagt Quirin. "Es geht uns nicht um die 30 Euro, aber sie hätten uns ja direkt sagen können, dass wir eine Strafe bekommen."

Verärgert schickte das Ehepaar eMails an Bundeskanzler Werner Faymann und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Gestern wurde darauf reagiert. "Das Büro Faymann hat mich angerufen und sich für die Polizei entschuldigt", erzählt Quirin, "sie haben gesagt, dass sie schauen werden, dass so etwas nicht mehr vorkommt."

Familie Quirin will die Strafe trotzdem bezahlen. "Wir wissen ja, dass es unser Fehler war", sagen sie.

Keine Ausnahmen

Ausnahmeregelungen für das Verteilen von Spenden soll es auch zukünftig nicht geben, betont Badens Bezirkshauptmann Heinz Zimper. "Es gibt das Halteverbot, weil es in der Vergangenheit schon zu sehr vielen kritischen Situationen gekommen ist", erklärt er, "wir machen das nicht, um Spenden zu verhindern, sondern um die Menschen zu schützen. Zum Ausladen von Spenden gibt es eigene Plätze."

Laut Zimper würde die Polizei aber versuchen, sensibel vorzugehen und vor einer Strafe erst einmal zu ermahnen.

Kommentare