Kampf um Schulbesuch ohne Sprengelgrenzen geht weiter
Das ist eine klare Benachteiligung. Man soll Kinder doch nach ihren Talenten fördern“ – Martina Schaller versteht die (Schul-)welt nicht mehr. Weil ihr zehnjähriger Sohn Andreas mit der Klarinette brilliert, will ihn die Tribuswinklerin in eine Musik-Mittelschule schicken. Die Schwerpunkte der heimatlichen Mittelschule in Traiskirchen sind aber Sport und Informatik. Was lege näher, als ins weniger als zehn Kilometer entfernte Gumpoldskirchen auszuweichen. Denn die dortige Mittelschule hat sich der Musik verschrieben.
Doch das geht nicht. Dazwischen liegt eine schier unüberwindliche Grenze. Eine Sprengelgrenze. Soll ein Kind eine Pflichtschule in einem anderen Sprengel besuchen, muss der eigene Bürgermeister zustimmen. Dann aber auch den Schulerhaltungsbeitrag an die andere Gemeinde zahlen. Im Fall von Andreas wurde der Wechsel zwar nicht abgelehnt, aber die Kosten werde die Stadt nicht übernehmen.
261 Unterstützer
„Die Eltern dürfen den Beitrag aber auch nicht selbst bezahlen, weil der Schulbesuch an einer öffentlichen Pflichtschule nichts kosten darf. Das ist doch alles absurd“, sagt Michaela Arnhold. Die Musiklehrerin hat eine Initiative gegründet und schon 261 Unterstützer für eine Petition gefunden. Man will die Musik-Mittelschulen vom Sprengelkorsett befreien. Schließlich ist Andreas kein Einzelfall und es geht auch anders: Bei Mittelschulen mit sportlichem Schwerpunkt darf man frei wählen. „Die Ski-Mittelschule in Lilienfeld etwa ist für ganz Niederösterreich frei gestellt“, meint Arnhold.
Sowohl beim Land als auch im Unterrichtsministerium hat man sich bemüht, eine Lösung für Andreas zu finden, doch ohne Erfolg. Jetzt will Arnhold bei der neu für Schulen zuständigen Landesrätin Barbara Schwarz vorsprechen. „Wir werden sicher nicht aufgeben.“
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