Tod in Jordanien: War es Suizid?

Tod in Jordanien: War es Suizid?
Auch eine Obduktion von Kurt B. in Österreich schließt Fremdeinwirkung aus. Doch letzte Zweifel bleiben weiter bestehen.

Was die Familie bisher nicht glauben konnte oder wollte, hat jetzt auch eine Obduktion bestätigt, die ein führender österreichischen Gerichtsmediziner durchführte: Beim 51-jährigen Kurt B. aus dem Bezirk Baden, der am 9. Juli in Jordanien an zahlreichen Schnitt- und Stichwunden gestorben ist, wird Fremdverschulden ausgeschlossen.

Darin sind sich  jetzt jordanische und österreichische Fachleute einig – auch wenn der jordanische Abschlussbericht noch aussteht.

"Mir geht es damit nicht gut", sagt seine Frau Romana B. im Gespräch mit dem KURIER.

Wie berichtet, hatte sein Quartiergeber den Mann blutüberströmt in der Badewanne seiner Wohnung gefunden. Am Morgen davor hatte er noch mit seiner Frau telefoniert und geschwärmt. "Wie schön und friedlich alles ist, hat er erzählt. Das einzig Ungewöhnliche war, dass er mir aufgetragen hat, eine Familie von ihm zu grüßen, mit der wir seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatten", erzählt die Witwe. Doch dieses Detail habe erst im Nachhinein beim Grübeln Bedeutung bekommen. Weil Kurt B. gerade zuletzt besonders optimistisch in die Zukunft geblickt hatte, konnte sich die Familie nicht vorstellen, dass die jordanischen Behörden mit ihrer Suizid-Theorie richtig lagen.

"Er hatte die Gründung einer Firma geplant und begeistert von ersten Aufträgen nach einem Referenzprojekt berichtet", erzählt seine Frau, die sich bemüht, die neuen Erkenntnisse zu verarbeiten. "Manchmal bin ich sogar wütend, dass er das getan haben soll. Wo wir doch   an dem  Tag am Telefon unser nächstes Treffen besprochen haben", sagt die Frau.

Hinweise

Auch die in Österreich durchgeführte Privatobduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden. Die vielen Verletzungen kann  Kurt B. sich  mit einem Teppichmesser zugefügt haben. Ein im  Bericht der ersten Obduktion aufgeführter Nackenstich, der irritierte, war ein Übersetzungsfehler.

Die neuen Informationen sind für die Angehörigen genauso schwer zu akzeptieren. Noch immer sind aus ihrer Sicht nicht alle Zweifel ausgeräumt. Die Witwe vermutete, dass  nur Drogen eine so dramatische Änderung in der Psyche des Mannes, der kein Blut sehen konnte,  verursacht  haben können. Doch für derartige Untersuchungen in Österreich sei zu viel Zeit vergangen. Noch ausständig ist der Abschlussbericht aus Jordanien.

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