Tischler schicken "Meister Eder" in Pension
Die Chancen durch den heimischen Holzreichtum beflügeln das Land NÖ und die Innung der Tischler und des Holzgewerbe zu einer Offensive. Den Meister Eder, der knöcheltief in Holzspänen werkt, lösen Jungtischler an computergesteuerten Maschinen ab. Bei der nächstwöchigen Wieselburger Messe (2. bis 5. Juli) werden NÖ Tischlerlehrlinge in einer modenen Live-Werkstatt Möbel produzieren. Gleichzeitig trainiert dort Österreichs Tischlernationalteam für die Berufeweltmeisterschaft (World Skills) in Brasilien.
Mit dem Projekt „Best of Jungtischler“ soll auf der Wieselburger Messe der Handwerksberuf Tischler vor den Vorhang geholt werden. Auf über 200 Quadratmetern zeigen dabei die besten Tischlerlehrlinge Niederösterreichs vor den Augen des Publikums, wie mit modernsten Maschinen Zirbenbetten, Nachtkästchen und Schränke produziert werden. Die Möbel werden für „Licht ins Dunkel“ gefertigt und der Aktion „Rettet das Kind“ übergeben.
Wertschöpfung „Es geht darum, der Bevölkerung die Leistungen eines Facharbeiters vor Augen zu führen und zu zeigen, wie zukunftsträchtig dieser Beruf ist und zur Wertschöpfung in unserem Land beiträgt“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka. Lange Zeit hindurch sei das Holz zur Veredelung exportiert worden. Heute werde der Werkstoff Holz im eigenen Land von der Bauwirtschaft, in den Sägewerken sowie von Zimmereien und Tischlereien weiterverarbeitet, informierte der Landeshauptmann-Stellvertreter. Deshalb gewinne der Baustoff Holz auch immer mehr an Bedeutung, so Sobotka: „Aktuell sind 28 Prozent aller Wohnbauten und 50 Prozent aller Zu- und Umbauten aus Holz.“ Junge Menschen für die Tischlerlehre zu motivieren, sei heute und für die Zukunft sehr wichtig, verwies Sobotka auf den neuen „Fachkräfte Monitor“ von Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice, laut dem es bei uns heute bereits um 500 Handwerker zu wenig gebe. Imm Jahr 2019 drohen bereits 1600 Fachkräfte zu fehlen. Sobotka verwies auf die besondernen Förderungen des Landes NÖ für Lehrabschluss- und Meisterprüfungen. 1,6 Millionen Euro jährlich werden in diesem Bereich für Aus- und Weiterbildung ausgegeben.
Josef Breiter, Vizepräsident der NÖ Wirtschaftskammer sagte: Wirtschaftskammer, Land Niederösterreich und Schulen würden zusammenarbeiten, um Jugendliche bei der Berufswahl mit dem Begabungskompass zu unterstützen. So habe die Zufriedenheit der Lehrlinge mit der Berufswahl drastsch gesteigert werden können. Franz Schrimpl von der Vereinigung Pro:Holz meinte: Die Holzwirtschaft, ohne Forst und Holzhandel, erwirtschafte in NÖ mit rund 19.000 Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von etwa 1,7 Milliarden Euro. Die Wertschöpfungskette umfasse Forst, Sägeindustrie und holzverarbeitende Industrie, Zimmerer und Tischler.
Industrietechnologie 4.0 Landesinnungmeister Helmut Mitsch verwies darauf, dass zum Beruf des Tischlers auch der erfolgreich eingeführte Beruf des Tischlertechnikers zählt und das Ausbildungsniveau weltweit top ist. Das beweisen immer wieder Erfolge der heimischen Bau- und Möbeltischler bei den World Skills. Computer und die industrielle Produktionstechnologie 4.0 seien längst mehr als ein Schlagwort.
Bei der Pressekonferenz im Schülerheim der Landesberufsschule in Pöchlarn trat auch der Tischlertechniker-Lehrling Bernd Hofleitner-Bartmann aus Wiesmath vor den Vorhang. Im dritten Lehrjahr bei der Firma Ostermann vertrat er NÖ erfolgreich bei den Bundeslehrlingsbewerben. Er und seine begabten Kollegen werden auf der Wieselburger Messe zu bestaunen sein.
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