Therapie für Brandstifter-Duo

20 Mal musten Feuerwehrleute ausrücken, um Papiercontainer oder Holzstöße zu löschen
Junge Männer zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt – nicht rechtskräftig.

Über Monate hielten vergangenes Jahr immer neue Kleinbrände die Feuerwehren von Krems und Umgebung in Atem. Erst als Polizisten sich im Herbst auf die Lauer legten und zwei junge Männer auf frischer Tat ertappten, war wieder Ruhe. Die beiden, 19 und 20 Jahre alt, standen am Dienstag im Landesgericht Krems vor einem Schöffensenat. Ihre Urteile, jeweils zwei Jahre Strafhaft bedingt auf drei Jahre sowie Bewährungshilfe und eine Psychotherapie, sind nicht rechtskräftig.

Grundsätzlich sind die beiden Lehrlinge zu den Delikten geständig. Was neben ihrer Unbescholtenheit zum relativ milden Urteil beitrug.

So gab der jüngere, aber körperlich kräftigere, zu, den Freund durch seine Dominanz zu den Brandstiftungen gedrängt zuhaben.

"Er wollte als Feuerwehrmann unbedingt zu einem größeren Einsatz mitfahren. Und ich habe gefürchtet, dass er mir wieder weh tut", sagte der ältere, der ebenfalls Feuerwehrmann war. Den seine Kameraden aber bei Einsätzen nicht in die erste Reihe ließen, weil sie ihm das nicht zutrauten.

Er habe aber nicht geglaubt, dass viel passieren könne. So zündete er mehrmals Papier in Containern an. Schließlich große Holzstöße in der Kremser und Mauterner Au. Die Flammen beschädigten immerhin eine Hochspannungsleitung. Begründung: "Weil er das wollte."

Der junge Mann ist so labil, dass er sich vom Freund auch ständig zu "Taxidiensten" einteilen ließ, weil dieser keinen Führerschein besitzt. Nun unterzieht er sich bereits freiwillig einer Psychotherapie, in der er lernen will, Nein zu sagen. Das habe er dem Anstifter gegenüber einfach nicht gekonnt.

"Und glauben sie, dass sie fahrtüchtig sind", fragte Staatsanwältin Susanne Waidecker den Angeklagten. "Ja" antwortete der. Und musste sich darauf vom Senatsvorsitzenden Gerhard Wittmann fragen lassen: "Wenn ihr Freund gesagt hätte, sie sollen bei Rot über die Kreuzung fahren, hätten sie das getan?" Antwort: "Nein."

Wittmanns Nachfrage: "Warum?" "Weil da was passieren könnte."

"Und das haben sie als Feuerwehrmann nicht abschätzen können?", setzte Waidecker nach.

"Es ist jedenfalls nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass nicht mehr passiert ist", meinte Wittmann.

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