Theaterbühne folgt die Wahlkampfbühne

Friedrich Rechberger spielt den Herrn Karl
Bürgerlistenstadtrat "Fif" Rechberger als Herr Karl: "Beängstigende Parallelen".

"Der Fif wird das packen. Der ist auf den Bühnen zuhause." "Fif" nennen alteingesessene Waidhofener und Freunde den Bürgerlistenstadtrat Friedrich Rechberger. Der steht dieser Tage im Theaterkeller des Rothschild-Schlosses in Waidhofen an der Ybbs in der Rolle der Kult-Figur "Herr Karl" auf der Bühne. Ein Stück österreichische Zeit- und Gesellschaftsgeschichte, das "Unterhaltung und Gänsehaut garantiert", versichert der 67-jährige Ortspolitiker.

Den Handlungsschauplatz des von Helmut Qualtinger und Autor Carl Merz berühmt gemachten Stückes verlegte Rechberger von Wien ins Lager des legendären Waidhofener Feinkostladens Wuchse. "Ansonsten halte ich mich an den originalen Text. Da werden einem trotzdem die Augen und Ohren aufgehen, welche unheimlichen Parallelen in den geschilderten Geschehnissen zu heute bestehen", meint der erfahrene Lokalpolitiker. Die Farce rund um die Bundespräsidentenwahl, die Aussagen des "Herrn Karl" zum Rauchverbot oder die schlitzohrige Art des Mitläufers Herr Karl, der seinen jungen Zuhörern erläutert, wie man "auf die Butterseite fällt". "Genau so läuft es noch heute", ist Rechberger überzeugt.

40 Jahre sitzt er bereits im Waidhofener Gemeinderat. Zuerst in den Reihen der ÖVP, die restlichen 30 Jahre als Bürgerlistenmandatar. Mit vier Bürgermeistern, darunter auch mit dem jetzigen Innenminister Wolfgang Sobotka, hat der "Fif" auch so manches "Polit-Scharmützel" ausgefochten.

Gemeinderatswahl

Ungewollt rückt Rechberger mit seinem Soloprogramm, das er mit der Regisseurin Uschi Noccherie einstudiert hat, auch ins Zentrum der aktuellen lokalen Politbühne. ÖVP-Bürgermeister Werner Krammer hat die 2017 fälligen Gemeinderatswahlen um zwei Monate früher als erwartet auf Ende Jänner vorverlegt. Rechberger hatte sein Theaterprojekt schon weit früher angesetzt. Er sieht sich jetzt zusätzlich auch noch im bereits voll entbrannten Wahlkampf. "Der frühe Termin hat überrascht. Natürlich trete ich wieder an. Wir haben gute Arbeit geleistet ", kündigt der Stadtrat an.

Auch wenn seine Fraktion die vergangenen fünf Jahre den ÖVP-Stadtchef gestützt hat, sei der kritische Oppositionsgeist wach. "Es war das Beste für die Stadt, dass die ÖVP bei der letzten Wahl die Absolute verloren hat", ist Rechberger überzeugt. Und einiges sei in der Stadt auch noch zu tun. Oder mit den Worten vom Herrn Karl ausgedrückt: "Ich weiß heute eines ganz sicher, dass ich mein Leben nicht umsonst gelebt habe, das ist vielleicht das, auf was es ankommt."

Aufgeführt wird "Der Herr Karl" im Schlosskeller das nächste Mal wieder am 14. Dezember um 19.30 Uhr.

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