150 Vietnamesen sollen ausgebildet werden, 41 waren beim Start an der IMC in Krems bereits mit dabei. „Ihr Engagement für diesen wichtigen Beruf und die interkulturelle Zusammenarbeit sind ein bedeutender Schritt für die Pflegebranche und unsere Gesellschaft“, betonte Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).
Das Land NÖ lässt sich diese Ausbildung einiges kosten. Bei der Präsentation im Jahr 2020 war von 4,2 Millionen Euro die Rede, also 28.000 Euro pro neuer Pflegekraft aus Vietnam. Diese Summe sorgt nun für politische Diskussionen.
„Es gibt in unserem Land genügend Menschen, die bereit wären, in der Pflege zu arbeiten – wenn die Bedingungen endlich fair wären. Niedrige Löhne, schlechte Arbeitszeiten und zu wenig Personal verschrecken viele Interessierte. Stattdessen setzt Schwarz-Blau auf Anwerbeprogramme im Ausland, die viel Geld kosten und die Probleme nicht lösen“, sagt SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich.
"Absolut widersinnig"
Kritik kommt auch von der Gewerkschaft Vida. „Es ist absolut widersinnig und teuer, unausgebildete Pflegekräfte aus Vietnam zu importieren, um sie hier auszubilden, während viele Menschen in Österreich selbst dringend auf Ausbildungschancen warten“, so Vorsitzender Roman Hebenstreit.
Seitens der Volkspartei verteidigt man das Vorhaben und übt Kritik an der SPÖ. „Sven Hergovich ist offensichtlich entgangen, dass wir in unserem Land einen akuten Notstand im Bereich der Pflegekräfte haben und wir den Personalbedarf allein in Österreich nicht decken können“, so NÖAAB-Landesgeschäftsführerin Katja Seitner. Und weiter: „Es wäre für Hergovich an der Zeit, an Lösungen konstruktiv mitzuarbeiten, anstatt immer nur zu kritisieren.“
Stocker tritt ab
Nach dem Motto „Aller bunten Dinge sind drei“ wurde bei der konstituierenden Sitzung in Wiener Neustadt die dritte bunte Stadtregierung infolge angelobt. Eine wesentliche Änderung gibt es allerdings.
ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger muss auf seinen langjährigen Vize verzichten. Christian Stocker (ÖVP) hat nach den Gemeinderatswahlen sein Mandat zurückgelegt, er konzentriert sich ganz auf seine Rolle als Chef der Bundes-ÖVP. Der mögliche Kanzler-Kandidat bemüht sich um eine Regierungsbildung, in der Funktion als Vize folgte ihm Erika Buchinger nach.
Umbruch in Baden
In Baden war die ÖVP am 26. Jänner von 41,6 auf 24,4 Prozent abgestürzt. Mit zehn statt 18 Mandaten liegt man trotzdem weiter auf Platz eins. Die Grünen, der bisherige Koalitionspartner, büßten zwar nur ein Mandat ein, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geht sich aber nicht mehr aus.
Stattdessen verhandelt die ÖVP mit SPÖ und Bürgerliste (je sieben Mandate). Nationalrätin Carmen Jeitler-Cincelli zu den ersten Etappen des Verhandlungsmarathons: „Wir konnten bereits in vielen Bereichen einen Koalitionsfahrplan festlegen. Oberste Priorität hat dabei die Budgetkonsolidierung.“ Zufrieden mit den Gesprächen und positiv gestimmt zeigen sich auch SPÖ-Chef Markus Riedmayer und Jowi Trenner (Wir Badener).
Die Grünen haben indessen angeboten, Riedmayer zum Bürgermeister zu wählen und selbst auf den Vize (bisher Landessprecherin Helga Krismer) zu verzichten, wenn sie mitregieren dürfen. Jeitler-Cincelli würde ihre Unterstützung nicht bekommen.
Ein Arbeitsübereinkommen bieten auch die Freiheitlichen an, die von einem auf sechs Mandate zulegten. Man wolle mitarbeiten, „wenn wir ein seriöses Angebot zur Mitarbeit bekommen“, so Spitzenkandidat Gottfried Forsthuber.
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