Starkregen und Wolkenbrüche auf Knopfdruck, dazu eine sechsspurige Fahrbahn mit Kreuzungen, ein Kreisverkehr, Fußwege und enge Fahrbahnen, wie es sie in Innenstädten gibt. Am Testgelände für automatisiertes Autofahren in St. Valentin (Bezirk Amstetten) wird für die kommende Generation der Selbstfahrer der Stress des Alltagsverkehrs simuliert. Nur so sind sie bestmöglich für den zukünftigen Einsatz vorzubereiten.
Der automatisierte Gütertransport steht vorerst im Fokus am 20 Hektar großen Testareal, das sich am Gelände des Magna Engineering Center Steyr befindet und von der Firma „Digitrans“ mit Partnern aufbaut und betrieben wird. Die Sensorik der künftigen Selbstfahrer, die mannigfaltigen Gefahren und Herausforderungen im Verkehr ausgesetzt sein wird, wird hier wissenschaftlich aufgerüstet. Herzstück dabei ist nun eine Outdoor-Beregnungsanlage.
Witterung
Mit der international einzigartigen Anlage wird die Hightech-Sensorik der künftigen selbstfahrenden Fahrzeuge mit den am häufigsten, aber auch mit den widrigsten Witterungsbedingungen konfrontiert, um Verbesserungen in der Reaktion der Automobile einprogrammieren zu können. Für Firmen, die auf automatisierte Fahrzeugtechnologien spezialisiert seien, stellen Schlechtwetterbedingungen immer größere Herausforderungen dar, berichtet Digitrans-Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger. „Mit unserer Outdoorberegnungsanlage eröffnen wir diesen Unternehmen einen neuen Horizont beim Testen ihrer Systeme“, erklärte sie.
Auf Knopfdruck kann man nun naturgetreuen und jederzeit reproduzierbaren Niederschlag erzeugen und die Reaktion und das Verhalten der Fahrzeuge dokumentieren und digital darstellen. Am gesamten Gelände sind 5G und WLAN vorhanden. 2,75 Millionen Euro werden ins Testcenter investiert. Ein durch Regen und Gischt sausender Lkw, den Digitrans mit Partnern zum autonomen Laster umbaut, gab einen Vorgeschmack auf das künftige Testszenario.
Innovationskraft
Die zur Inbetriebnahme angereisten Wirtschaftslandesräten Jochen Danninger (NÖ) und Markus Achleitner (OÖ) sahen das 100 Meter lange Outdoor-Regenlabor als ein Symbol der Innovationskraft im gemeinsamen Wirtschaftsraum. Die Länder fördern Digitrans maßgeblich. „Diese Möglichkeiten sind europaweit einzigartig und schaffen optimale Rahmenbedingungen, um neue Gütermobilitätskonzepte entwickeln zu können“, sagte Danninger. Weil die Automobilbranche im Industrieland OÖ die meisten Arbeitsplätze hält, komme dem gemeinsamen Testcenter größte Bedeutung zu, versicherte Achleitner.
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