Pflege-Gipfel in NÖ: „Wir dürfen jetzt nicht das Tempo verlieren“
Das Wort „Pflegenotstand“ hört Christiane Teschl-Hofmeister nicht gern. Die ÖVP-Soziallandesrätin spricht lieber von einem großen Bedarf an Pflegekräften den es gibt – und in Zukunft noch verstärkt geben wird. Auch deshalb lud sie am Dienstag Wolfgang Hattmannsdorfer, ihren oberösterreichischen Amtskollege, zu einem Gespräch nach St. Pölten ein. Die Botschaft der beiden Landesräte ist klar: „Im Bereich der Pflege ist viel weitergegangen. Aber wir dürfen jetzt nicht das Tempo verlieren“, betonen sie.
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Die Herausforderungen sind jedenfalls groß. Hattmannsdorfer rechnet mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2040 um rund 45 Prozent. Die beiden ÖVP-Landesräte wollen nun, dass ein drittes Pflegepaket auf den Weg gebracht wird. Zwar seien etwa im Bereich der 24-Stunden-Betreuung bereits Verbesserungen erzielt worden, es brauche aber noch mehr. Konkret fordern Teschl-Hofmeister und Hattmannsdorfer eine „Attraktivierung des Berufsbildes“. Darunter würde auch eine Senkung des Eintrittsalters fallen. Bei diplomierten Sozialbetreuern von 20 auf 18 Jahre, bei Fachsozialbetreuern von 19 auf 18 Jahre.
"Zeit ist kostbares Gut"
Zudem wollen die beiden ÖVP-Politiker, dass Hürden für die Mitarbeiter von mobile Dienste weiter abgebaut werden. Ein Beispiel: Pfleger, die aus einer Apotheke Medikamente holen wollen, müssen eine E-Card vorweisen. Dabei wurde diese Regelung schon einmal ausgesetzt, doch die Übergangsfrist sei dann einfach ausgelaufen, so der oberösterreichische Landesrat.
„Zeit ist in diesem Beruf ein kostbares Gut. Deshalb ist es wichtig, dass die Pflegekräfte nicht mit Bürokratie beschäftigt sind, sondern mit jenen, die sie betreuen.“
„Schnellere Verfahren“
Dass es ohne Fachkräfte aus dem Ausland in Österreich nicht geht, ist Teschl-Hofmeister und Hattmannsdorfer klar. Doch auch hier seien Verbesserungen dringend notwendig, vor allem wenn es um die Anerkennung von Berufen geht. Die Nostrifizierung, also die Anerkennung eines ausländischen Studienabschlusses als gleichwertig mit dem Abschluss eines österreichischen ordentlichen Studiums, nimmt in Österreich oftmals noch Jahre in Anspruch. „Diese Verfahren müssen beschleunigt werden. Außerdem braucht es endlich ein einheitliches System“, betont die ÖVP-Landesrätin.
Ihre Vorschläge wollen sie bei der Sozialreferenten-Konferenz diskutieren und dem zuständigen Minister Johannes Rauch von den Grünen dann auf den Tisch legen.
Johannes Weichhart
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