Terminabsagen frustrieren Masseure und Fußpfleger

Masseure, aber auch Fußpflegerinnen oder Kosmetikerinnen stehen unter massivem Druck
Innungsmeisterin in Niederösterreich beklagt: Freitesten vor Behandlung sei vielen zu großer Aufwand

NÖ. Erleichterung, aber auch Existenzangst herrscht in jenem Teil der Sparte der „körpernahen Dienstleister“, der sich im Schatten der Friseure wähnt. Christine Schreiner, NÖ Innungsmeisterin für Massage, Fußpflege und Kosmetik schildert zum Teil dramatische Erfahrungen aus den vergangenen eineinhalb Wochen, in denen ihre Berufsgruppe wieder arbeiten darf. „Wir sind froh, haben aber auch große Probleme mit den noch geltenden Vorgaben“, erklärt sie.

4.000 Mitglieder, davon 85 Prozent Einpersonenunternehmen, umfasst die Sektion, zu der auch die Tätowierer und Nageldesigner gehören. „Für alle ist die Situation herausfordernd, weil das System des Freitestens mit der Terminvereinbarung bei unseren Professionisten nicht harmonisiert“, sagt Schreiner. Der Frustpegel nach dem Öffnen der Studios sei hoch. „Der nur 48 Stunden gültige negative Antigentest ist der Grund für massive Absagen von gebuchten Terminen“, so die Spartensprecherin.

Terminabsagen frustrieren Masseure und Fußpfleger

Innungsmeisterin Christine Schreiner

Es sei sehr positiv, dass die Zahl der Testmöglichkeiten täglich zunehme, aber vor allem am Land habe man große Probleme. Schreiner: „Die Leute beklagen, dass der Zeitaufwand zuerst zur Teststation zu müssen, um dann zur Massage zu dürfen, zu groß ist. Sie sagen Termine ab.“ Eine große Rolle spiele auch die mangelnde Mobilität vieler älterer Kunden, die aber aus medizinischen Gründen auf die Fußpflege angewiesen seien. „Viele sagen, sie wollen noch abwarten, um sich den beschwerlichen Weg zum Testen zu sparen“, so Schreiner.

Hausbesuche

Weil es erlaubt ist, Hausbesuche unter Einhaltung der Sicherheitsauflagen zu absolvieren, verlangen das viel mehr Kunden als früher. „Es gibt Berichte, dass dann statt einer Person gleich vier, fünf weitere die Fußpflegerin in der Wohnung erwarten. Das ist kontraproduktiv“, sieht Schreiner die Kollegen unter Druck. Auch dem Pfusch sei derzeit „Tür und Tor geöffnet“.

Die Branchensprecherin sieht aktuell ebenso Kinder und Jugendliche betroffen. Eingewachsene Nägel oder Haltungsschäden bedeuten im jungen Alter sehr häufig Handlungsbedarf. „Die Antigentests erlauben Kindern den Schulbesuch, aber zum Masseur dürfen sie damit nicht. Eltern sagen deshalb Termine ab“, schildert Schreiner.

Neben Verordnungen und Vorgaben durch die Regierung fehlen ihr auch positive und vorwärts gerichtete Informationen. „Es gebe so viele zusätzliche nützliche Aspekte, über die man aber nichts erfährt“, sagt Schreiner. Vor allem für kleine Studios wären Luftsäuberungsanlagen oder andere mechanische Einrichtungen sicher eine Bereicherung. Sie selber habe sich eine Ozonfilteranlage beschafft, berichtet sie.  Denn: „Punkto Hygienemaßnahmen ist in unserem Bereich ohnehin die Spitze erreicht, das war schon vor Corona so“, behauptet die Innungsmeisterin und hofft auf baldige Lockerungen.

 

Kommentare