Tausende Schweine illegal geschlachtet und verkauft

Tier-Skandal: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Betrug und Tierquälerei
Fleisch aus dem Mostviertel ist unkontrolliert in den Handel geraten.

Skandal um einen großen Schweinezuchtbetrieb im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich. Der Unternehmer soll Tausende Schweine illegal in seinem Betrieb geschlachtet und das Fleisch anschließend mit einem gefälschten Stempel versehen und verkauft haben. Jetzt ermitteln die Staatsanwaltschaft St. Pölten und das Landeskriminalamt in dem Fall.

Die Behörden dürften den entscheidenden Tipp von einem Insider bekommen haben. Daraufhin nahmen vor zwei Wochen Fahnder den Betrieb unter die Lupe. Entsprechende KURIER-Informationen bestätigte auch Michaela Schnell, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten. „Ja, es gab bereits Hausdurchsuchungen. Die Einvernahmen laufen aber noch.“

Es dürfte einige massive Verdachtsmomente geben, denn laut Schnell wurde ein Verfahren wegen des Verdachts auf Betrug und Tierquälerei eingeleitet. Abgeschlossen seien die Ermittlungen noch nicht.

Kontrollen

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tiere im Aufzuchtrieb von den Arbeitern selbst geschlachtet wurden. Solche Hausschlachtungen sind aber nur begrenzt für den Eigenbedarf erlaubt.

Mit einem gefälschten Stempel wurde schließlich bei den Abnehmern der Eindruck erweckt, dass das Schweinefleisch ordnungsgemäß geprüft worden sei. Das war aber nicht der Fall. Das Fleisch dürfte damit unkontrolliert auf den Markt gekommen sein. Wie viele geschädigte Unternehmen und Konsumenten es gibt, steht noch nicht fest. Auch die Schadenssumme konnte vorerst noch nicht beziffert werden.

Tatsache ist jedenfalls: die Lebensmittelkontrollen in Österreich sind streng. Laut Wigbert Roßmanith von der Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Landes NÖ werden die Betriebe laufend überprüft. Nur wenige „schwarze Schafe“ würden durch das engmaschige Netz der Kontrollinstanzen schlüpfen: „Zum Glück fallen gefälschte Stempel meistens auf“, sagt Roßmanith.

Gefahr für die Konsumenten durch nicht kontrolliertes Fleisch bestehe auf alle Fälle, meint Roßmanith: „Wenn das Fleisch mit Bakterien verschmutzt ist, kann das auch gesundheitliche Folgen für den Konsumenten haben.“

Inwieweit die Hygienevorschriften im genannten Fall eingehalten wurden, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Der Betreiber der Schweinezucht wollte auf Anfrage zu den Vorwürfen nicht näher Stellung nehmen.

Gleich vorweg: In Österreich sind die Lebensmittelkontrollen streng. Es gäbe nicht viele „schwarze Schafe“ sagen Experten. Und auch in den meisten Schlachtbetrieben wird höchster Wert auf Hygiene gelegt. Es gibt damit nur wenige, die es schaffen, durch das engmaschige Netz der Kontrollinstanzen zu schlüpfen. „Zum Glück fallen gefälschte Stempel meistens schnell auf“, sagt Wigbert Roßmanith von der Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Landes NÖ.

Gefahr für die Konsumenten durch nicht kontrolliertes Fleisch bestehe auf alle Fälle, meint Roßmanith: „Wenn das Fleisch mit Bakterien verschmutzt ist, kann das auch gesundheitliche Folgen für den Konsumenten haben.“ Deshalb würden die Fleischuntersuchungen, die auch gesetzlich vorgeschrieben sind, Sinn machen.

Aber auch lebende Tiere, die nicht ordnungsgemäß versorgt bzw. gehalten werden, können Krankheiten (z.B die bakterielle Infektionskrankheit Rotlauf) übertragen. Übrigens: Hausschlachtungen von Schweinen sind im kleinen Umfang erlaubt. Es gelten aber auch hier strenge tierschutzrechtliche und hygienetechnische Bestimmungen.

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