Stroh, Kerzen und Hubschrauber für den Kampf gegen Frost

Strohballen werden rund um die Weingärten in Stellung gebracht.
Ein Jahr nach einem großen Ernteausfall durch Frostnächte drohen erneut Verluste bei Wein und Obst.

Die tiefen Temperaturen und der Regen ließen über Ostern niemanden kalt. Doch das Schlimmste steht noch bevor. Die Meteorologen prognostizieren die Rückkehr des Winters bis in tiefe Lagen. Und der beschert vor allem den Obst- und Weinbauern in Ostösterreich derzeit schlaflose Nächte.

"Über 300 Metern Seehöhe gibt es definitiv Schnee und Frost. Von St. Pölten ostwärts – hoffentlich auch in der Wachau – bis ins Burgenland und in die Oststeiermark könnten die Winzer- und Obstbauern Glück haben", sagt Martin Buchegger vom Wetterdienst UBIMET: "Kritisch wird es am ehesten in der Nacht auf Freitag."

Vor allem im Burgenland haben sich Winzerverbände schon vor Ostern mit Strohballen eingedeckt, die man bei Morgenfrost entzünden will. Der Rauch soll damit die Reben vor den kalten Temperaturen schützen. An die 800 große Strohballen wurden bei Gols um die Weingärten aufgelegt. 500 Ballen sollen Dienstag noch folgen, sagt Winzersprecher Michael Allacher.

Räuchern

Auch in der Südsteiermark sind die Winzer beunruhigt. "Unser Weingärten sind so exponiert, dass der Wind den Rauch davonblasen würde. Wir haben keine Bewässerungsanlagen und können die Kulturen auch nicht zum Schutz besprühen, wie das in der Wachau gemacht wird", erklärt Winzer Stefan Langmann aus Stainz.

Vorbereitungen gegen den drohenden Spätfrost werden auch schon in den Obst- und Weingärten in Niederösterreich getroffen. "Frostkerzen, Hackschnitzel und Strohballen werden in vielen Gärten bereits in Stellung gebracht. Für ein bis zwei Nächte sind wir gerüstet, bei drei Frostnächten wie im Vorjahr wird es problematisch", sagt Weinbauberater und Winzer Konrad Hackl aus Furth bei Göttweig im Bezirk Krems. Sollte der Ernstfall eintreten und die Winzer müssen Stroh als Gegenmaßnahme anzünden, sei ein Notfallplan mit den Behörden und der Polizei abgestimmt. "Dann geht eine Information an den Verkehrsfunk, damit die Autofahrer bei starker Rauchbildung wissen, woher dieser kommt", erklärt Hackl. Mehrere Hubschrauberpiloten würden ebenfalls in Alarmbereitschaft stehen. Mit den Rotorblättern will man die Luft verwirbeln, damit Wärme am Boden bleibt.

Auch die Wachauer Marillenbauern wollen ihre ersten kleinen Früchte vor Schäden schützen. "Nur bei Strahlenfrost (kommt von unten, Anm.) haben wir eine Chance. Wir befürchten, dass es in der Nacht auf Freitag ernst wird", sagt Franz Reisinger, Chef der Marillenbauern. Einerseits wolle man das Gras in den Gärten kurz mähen, damit Bodenwärme auf die Bäume strahlen kann. Andererseits wolle man mit Rauchbildung die Gärten schützen.

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