Strenger Winter führt zu Vogelsterben

Strenger Winter führt zu Vogelsterben
Vor allem Drosseln finden wegen der Schneedecke zu wenig Futter. Tierschützer appellieren, die Vögel zu füttern.

In vielen Teilen Ostösterreichs hat ein regelrechtes Vogelsterben eingesetzt. Tausende geschwächte Drosseln finden wegen der Schneedecke zu wenig Futter, hunderte Vögel sind bereits verendet. Tierschützer und Vogelkundler appelieren an die Bevölkerung, die ausgehungerten Vögel zu füttern.

"Drosseln sind sehr frühe Zugvögel. Sie kommen gerade aus dem Süden retour in ihre Brutgebiete. Meist landen sie in der Nacht, sind geschwächt und brauchen sofort etwas zu fressen", erklärt Vogelkundler, Michael Dvorak von BirdLife Österreich. "Da sie im Dunkeln aber nicht sehen, dass sie im Schnee gelandet sind, finden sie in der Folge kaum etwas zu fressen." Die ungewöhnlich tiefen Temperaturen und die Schneedecke verhindern, dass die Vögel genug Futter finden. Derzeit würden vor allem entlang von Straßen, wo wenig Schnee liegt, tausende Drosseln lagern. Dvorak mahnt daher die Autofahrer zur Vorsicht.

Äpfel, Birnen, Rosinen

Strenger Winter führt zu Vogelsterben
Auch im Großraum Krems wurden in den letzten Tagen dutzende geschwächte Drosseln von Vogelfreunden in Tierheimen und Wildtierstationen wie etwa in Gföhl abgeliefert. DerTierschutzverein Kremsappeliert an die Bevölkerung, die Vögel zu füttern. "Wir bitten, die Vögel mit Weichfutter wie Äpfel, Birnen und Rosinen zu versorgen." Das Futter sollte dabei nicht in ein Vogelhaus, sondern auf dem Boden verstreut werden. Die Tierschützer versuchen, die Tiere wieder aufzupäppeln.

Nicht nur die Drosseln sind durch die Schneelage und tiefen Temperaturen heuer besonders arm dran. Alleine in der nö. Landeshauptstadt St. Pölten verfütterte die Stadtgärtnerei heuer schon eine Tonne Sonnenblumenkerne. "Die Verköstigung wird so lange fortgesetzt, bis die Tiere wieder selbst genug Nahrung finden. Die Fütterung im Winter ist für viele Vögel eine Überlebensfrage", sagt die Umweltexpertin des Magistrats Ingrid Leutgeb-Born.

Zugstau

Ein weiters Phänomen ist derzeit in der Oststeiermark zu beobachten. "Dort ist es zu einem riesigen so genanten Zugstau gekommen", sagt Dvorak. Zugvögel kommen wegen des schlechten Wetters nicht mehr weiter und müssten eine Art Notlandung einlegen. Vor allem die seltenen Goldregenpfeifer sitzen derzeit zu hunderten herum. "Normalerweise fliegen die Vögel gleich in den Norden weiter und machen in Österreich nur kurze Zwischenstopps."

Der aufmerksamen St. Pöltnerin und begeisterten Tier-Fotografin Barbara Seiberl-Stark gelang vor kurzem ein einzigartiges Foto. Sie bekam am Traisenstand in der Nähe des Bootshauses bei Schneelage und eisigen Temperaturen ein sehr seltenes Blaukehlchen vor die Linse. Seit zumindest zehn Jahren wurde diese Vogelart in der Landeshauptstadt nicht mehr gesichtet. Ob das Blaukehlchen nur auf der Durchreise ist, oder auch hier auch brütet, ist ungewiss.

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