Streit um Kindergartenplätze
Im Tauziehen um mehr Kindergartenplätze gehen in Amstetten wieder einmal die Wogen hoch. ÖVP-Mandatare aus dem Ortsteil Ulmerfeld-Hausmening-Neufurth sehen sich von der „SPÖ-Stadtregierung klar benachteiligt“. Der frühere ÖVP-Vizebürgermeister und jetzige Nationalrat Günther Kössl leistet den Gemeinderäten Schützenhilfe und wirft SPÖ-Bürgermeisterin Ursula Puchebner und ihrem Team Versäumnisse im Kindergartenwesen vor.
„Als sich Ulmerfeld mit Amstetten zusammenschloss wurde versprochen, dass es nie zu Benachteiligungen kommen darf“, erinnert Kössl an die Eingemeindung von Ulmerfeld, Hausmening und Neufurth im Jahr 1972. Doch schon der Vergleich mit der Nachbargemeinde Neuhofen macht die ÖVP-Riege zornig. „Neuhofen hat mit 2779 Einwohnern sieben Kindergartengruppen, wir haben mit 4400 Bürgern sechs“, sagt Gemeinderat Wolfgang Kalteis.
Zahlen
Sein Kollege Anton Geister analysierte die offiziellen Zahlen der Stadt und stieß auf Widersprüche. „Als wir im letzten Oktober auf 24 fehlende Plätze hinwiesen, hat die Bürgermeisterin mitgeteilt, dass bei 745 Plätzen in der gesamten Gemeinde nur 684 belegt seien. Doch die Rechnung stimmt nicht“, sagt Geister. Er rechnet vor, dass durch die gesetzlich verfügte kleinere Gruppenzahl mit Kindern bis drei Jahre, schon jetzt Platznot herrsche. Aktuell könnten Kleinkinder in Ulmerfeld im örtlichen Kindergarten nicht mehr untergebracht werden. „Aber wir wollen unter allen Umständen vermeiden, dass bei uns Kleinstkinder zu Pendlern werden“, lehnt es Kössl ab, dass Kinder zu freien Stellen nach Greinsfurth oder Amstetten gebracht werden müssen. Weil in Neufurth zudem gerade ein neues Siedlungsgebiet mit einigen hundert Wohnungen entsteht, fordern die VP-Vertreter dringend mehr Gruppen in den drei Kinderhorten des Ortsteils.
Für SPÖ-Sozialstadtrat Franz Dangl und Stadtchefin Ursula Puchebner ist die VP-Attacke völlig überzogen. „Wir haben erst jetzt im Februar die 32. Kindergartengruppe in der Stadtgemeinde eröffnet. Jede Gruppe muss vom Land NÖ genehmigt werden. Von einer akuten Platznot in Ulmerfeld ist mir absolut nichts bekannt“, versichert Dangl. Auf Zehntelpunkte genau seien die Plätze auf die Stadtgebiete aufgeteilt, „da wird niemand benachteiligt“, sagt Puchebner.
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