Streit um Fliegen beschäftigt Anwalt und Politik

Auslöser des Nachbarschaftsstreits: Fliegen. Es seien viel zu viele
Ein Manager fühlt sich von einem Bauernhof belästigt. Der Landwirt will seinen Hof ausbauen.

Sie würden an der Decke kleben und an der Hausmauer. Viele, sehr viele sogar – und vor allem auf weißem Untergrund. Die Rede ist von Fliegen. Inhalt eine Streits zwischen Manager Wolfgang Fischer und Landwirt Franz Gruber in Gablitz (Bezirk Wien-Umgebung).

Fischer bewohnt seit drei Jahren das Haus neben der Landwirtschaft von Franz Gruber im Zentrum von Gablitz. Und er fühlt sich belästigt – vom Geruch der Tiere und eben von den Fliegen. In einem Brief an Gruber erklärt Fischer, dass der "unerträgliche Gestank nichts mehr mit einem normalen Bauernhof" zu tun habe. Seit "geraumer Zeit" belästige Gruber seine Mitbürger. Fischer habe sich schließlich nicht umsonst um teures Geld in Gablitz niedergelassen. "Vielleicht auch deshalb, weil wir eben nicht im ruralen Raum leben wollen", heißt es in dem Brief weiter.

Als Landwirt Franz Gruber, der seinen Hof aktuell von 24 auf 60 Kühe vergrößert, diesen Brief erhielt, schaltete er prompt seinen Anwalt Günther Sulan, ebenfalls aus Gablitz und auch Anrainer, ein.

Keine Beschwerden

Der erklärte in einem Brief, dass sein Mandant "von allfälligen Geruchsbelästigungen aufgrund des Umstandes, dass er am nächsten zu der Geruchsquelle wohnt, am meisten betroffen ist und es daher sein ureigenstes Interesse ist, die diesbezügliche Belastung möglichst gering zu halten." Nachbarn erklären – ebenfalls per Brief – ihre Solidarität mit Landwirt Franz Gruber und geben an, "seit vier Generationen direkte Nachbarn" und "Freunde der Familie Gruber" zu sein. Sie seien "dankbar, in so einer Umgebung leben zu dürfen" und würden sich "weder belästigt, noch von einem nicht vorhandenen Gestank gestört" fühlen. Zu guter Letzt empfehlen die Nachbarn Herrn Fischer, sich doch Fliegengitter zu besorgen.

Der Streit ist auch bis zu Bürgermeister Michael Cech (ÖVP) vorgedrungen. Er erklärt, dass Franz Gruber der einzig verbliebene Landwirt in der Gemeinde sei und der Familienbetrieb bereits seit 1660 bestehe. In seiner fünfjährigen Amtszeit habe es "keine einzige Beschwerde" gegen Gruber gegeben. Gerade der Mix aus städtischer und ländlicher Struktur mache den Ort "lebenswert".

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