Streit um Großbauprojekt in Brunn/Gebirge treibt kuriose Blüten

Streit um Großbauprojekt in Brunn/Gebirge treibt kuriose Blüten
SPÖ/Neos-Ortsführung ließ Zahl der Wohnungen im "Quartier21" notariell beglaubigen, um Gerüchte zu entkräften.

Immer kurioser entwickelt sich der mittlerweile seit Jahren schwelende Streit um das Bauprojekt „Quartier21“ in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling). Dort soll das Areal der ehemaligen Glasfabrik neu bebaut werden, im Ort gibt es vor allem um die Anzahl der entstehenden Wohnungen Unstimmigkeiten. Nun hat die SPÖ um Bürgermeister Andreas Linhart sogar eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, um die Opposition zu beruhigen.

Denn diese spricht immer noch von bis zu 1.000 Wohneinheiten, die auf dem Gelände entstehen könnten. Und das, obwohl die SPÖ und ihr Koalitionspartner Neos mehrfach öffentlich versichert haben, dies nicht zuzulassen. Ein im vergangenen Jahr mit den Eigentümern der Grundstücke ausverhandelter Plan zur Gestaltung wurde bei einer von der Opposition geforderten Volksbefragung im Ort von rund 60 Prozent der teilnehmenden Brunner abgelehnt.

Nun gibt es einen neuen Kompromiss. Maximal 580 Wohnungen dürfen auf dem Glasfabrik-Areal errichtet werden, die Hälfte davon muss geförderter Wohnbau sein. Im Zentrum entsteht ein 7.000 Quadratmeter großer Park. 10.000 der insgesamt 90.000 Quadratmeter kauft die Gemeinde, um darauf eigene Projekte realisieren zu können – etwa neue Kinderbetreuungseinrichtungen oder betreutes Wohnen.

Beschluss im Dezember

Trotzdem wird seitens der Opposition immer noch von 1.000 möglichen Wohnungen gesprochen, die nachträglich durch Änderung der Verträge möglich gemacht werden könnten. Um diese Gerüchte endgültig aus der Welt zu schaffen, haben die SPÖ- und Neos-Gemeinderäte zur ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen und eine notariell beglaubigte, eidesstattliche Erklärung abgegeben, keine Beschlüsse zu fassen, die zu mehr als 580 Wohnungen führen könnten.

Streit um Großbauprojekt in Brunn/Gebirge treibt kuriose Blüten

SPÖ-Bürgermeister Andreas Linhart (re.) mit Vizebgm. Christian Schmitzer (Neos)

„Nachdem alles angezweifelt wird, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, sagt Linhart. In der Dezember-Sitzung des Gemeinderates soll das „Quartier21“ endgültig auf den Weg gebracht werden. 2024 könnte dann mit dem Abbruch der auf dem Areal befindlichen Hallen begonnen werden.

ÖVP-Obmann Oliver Prosenbauer ist weiter gegen das Projekt. Er möchte statt neuer Wohnungen einen „Mietzuschuss für die erste eigene Wohnung in Brunn.“ Insgesamt 10.000 Euro sollen über fünf Jahre verteilt monatlich an Brunner zwischen 18 und 35 Jahren ausbezahlt werden.

Folgende Voraussetzungen für die Förderung müssen gegeben sein:

  • Hauptwohnsitz in Brunn am Gebirge seit mindestens fünf Jahren oder ein früherer Hauptwohnsitz für die Dauer von mindestens zehn Jahren.
  • Die Förderung gilt zwischen dem 18. Lebensjahr bis zum vollendeten 35. Lebensjahr .
  • Es gilt eine Einkommensgrenze, die sich an den NÖ Wohnbauförderungsrichtlinien orientiert.
  • Gefördert werden nur Wohnungen bis zu einer bestimmten Größe (Wohnungen 100 Quadratmeter, (Reihen)Häuser 130 Quadratmeter) – die Wohnungen/Häuser können im Eigentum stehen oder gemietet werden.

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