Streit um Fußballverein eskalierte: 2,5 Jahre Haft für 21-Jährigen
Ein Streit in einem Après-Ski-Lokal in Tirol eskalierte (Symbolbild).
Die frühen Morgenstunden des 25. Juli 2025 waren bereits angebrochen, als am Feuerwehrfest in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) noch gefeiert wurde. Unter den trinkfreudigen Gästen: vier junge Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren. "Wir haben zwei Männer bemerkt, die stark betrunken waren und beim Herumgehen rücksichtslos an andere Besucher angestoßen sind", erzählt einer der vier - ein 18-jähriger KFZ-Mechaniker - am Landesgericht Wiener Neustadt.
Streit um Fußballverein
Kurz darauf sei einer dieser beiden deutschen Staatsbürger zu ihnen an den Tisch gekommen, wo er sich selbst gerade die Wiederholung eines Fußballspiels auf seinem Handy angesehen habe. "Er hat etwas Beleidigendes über meinen Verein, Rapid, gesagt", behauptet der 18-Jährige. "Und dass er Fan von 1860 München ist." Eine lebhafte Diskussion sei die Folge gewesen.
"Was verstehen Sie unter Diskussion?", will die Richterin wissen. "Na er hat gesagt, dass mein Verein Scheiße ist und ich hab gesagt, dass seiner Scheiße ist", liefert der Jugendliche eine anschauliche Erklärung. Letztlich habe man sich aber ohne Handgreiflichkeiten getrennt, sagt er. Bis schließlich die letzten Gäste zum Verlassen des Festes aufgefordert worden seien. Am Weg nach draußen liefen einander die Streithähne wieder über den Weg.
Schlag ins Gesicht
Darüber, was dann passierte, sind sich die zahlreichen Zeugen in ihren Aussagen allerdings so gar nicht einig. "Ich habe gesehen, dass die zwei Deutschen mit meinen Freunden laut diskutiert haben", schildert der 18-Jährige. Plötzlich sei einer der vier gestoßen worden. "Da bin ich hingegangen und habe dem anderen mit der Faust ins Gesicht geschlagen."
Warum? "Ich kann es mir auch nicht erklären. So bin ich eigentlich nicht, ich habe so etwas noch nie vorher getan", behauptet der bislang gerichtlich Unbescholtene.
Zuvor vereinbart, die Deutschen tätlich anzugreifen - wie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt den vier Angeklagten zur Last legt - habe man aber definitiv nicht, beteuert auch der Rechtsanwalt des jungen Mannes. Auch der Vorwurf, den Opfern unter Androhung weiterer Gewalt 50 Euro abgenommen zu haben, weise man zurück. Und der Verteidiger eines weiteren Beschuldigten liefert dafür eine überraschende Erklärung: "Mein Mandant hat eine kognitive Leistungsfähigkeit im unterdurchschnittlichen Bereich. Er ist geistig minderbemittelt."
Friedensangebot statt Raubversuch?
Der 21-jährige vorbestrafte Mann habe versucht, die Situation zu beruhigen", behauptet der Anwalt. Aber: "Wenn er abends unterwegs ist, gerät er rätselhafterweise immer in Situationen, in denen es zu Körperverletzungen kommt. Er sagt selbst: Ich bin ein Magnet für Probleme." Im konkreten Fall habe er gefragt: "Hast du noch 50 Euro? Dann gehen wir gemeinsam noch etwas trinken." Dies sei als Friedensangebot zu verstehen gewesen - nicht als versuchter Raub.
Der Schöffensenat sieht das anders. Der 21-jährige "Magnet für Probleme" wird zu 2,5 Jahren Haft verurteilt. Seine Mitangeklagten kommen mit bedingten Haftstrafen zwischen 13 und 22 Monaten davon. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
Die Vorwürfe der beiden Deutschen klingen auch deutlich dramatischer als die Schilderungen der Perchtoldsdorfer. Sie seien mehrfach geschlagen und schließlich am Boden liegend getreten worden, berichten sie. Man habe gedroht: "Ihr werdet hier sowieso nicht mehr wegkommen." Erst als die von einem Zeugen alarmierte Polizei eingetroffen sei, hätten die vier Schläger von ihren Opfern abgelassen.
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