Strandbad, wo Natur das größte Kapital ist

Zur malerischen Kulisse bietet die Ybbs im Strandbad Hollenstein mit blaugrünem Bergwasser Abkühlung, aber auch Action
„Dieses Badeerlebnis hier und diese Idylle sind einfach nur traumhaft“, ist der ehemalige Tennisprofi und langjährige Davis Cup-Kapitän Stefan Koubek begeistert. Seine Anwesenheit im Ybbs-Strandbad in Hollenstein an einem recht trüben Sommertag ist kein Zufall. Bewusst sei er aus Waidhofen zu dem einzigartigen Naturbad gefahren, erzählt Koubek. Für die Freizeitoase direkt unterhalb des Ortes Hollenstein im inneren Ybbstal spricht wohl auch, dass der Promi hier beinahe unerkannt geblieben wäre.

Tennis-Promi Stefan Koubek und Chris Schneckenleithner vom Freizeitverein Hollenstein
Tatsächlich ist das Hollensteiner Strandbad mit seiner Kombination aus Natur- und Freizeitinfrastruktur in mehrfacher Hinsicht einzigartig. So werden die Liegewiesen, die fast schon kitschigen Umkleidekabinen, die Sanitäranlagen und natürlich auch das Buffet samt schattenspendender Laube vom Hollensteiner Freizeitverein betreut und betrieben.

Dass sich hier die Nostalgie einer fast 130-jährigen Badekultur und der Sommerfrische noch erleben lässt, ist dem Mut und Fleiß der freiwilligen Helfer zu verdanken.
Abkühlung
1991 haben sich Ehrenamtliche zusammengetan, um das Bad, das im Besitz des örtlichen Tourismusvereins ist, zu pachten und zu retten, erzählt Vereinskassier Christian Schneckenleithner. „Ein gewaltiges Ybbshochwasser hat die Anlage schwer beschädigt und die Gebäude mit Schlamm und Gehölz verwüstet“, erzählt der heutige Geschäftsführer des Bades.
Mit vereinten Kräften wurde die verwüstete Anlage gereinigt sowie kaputte Einrichtungen repariert oder erneuert. Es sollte aber nicht das letzte Mal sein, dass der Fluss über die Ufer trat. „Das ist heute noch so. Hochwässer bleiben die große Gefahr für die gesamte Anlage“, spricht Schneckenleithner die Schattenseiten des sonst so idyllischen Ybbsflusses an.

Das Bad liegt direkt am Ybbstalradwegweg
Doch das frische Ybbswasser ist es auch, das gerade jetzt, in Zeiten steigender Temperaturen, zum immer größeren Trumpf des Bades wird. „Abkühlung kann man bei uns tatsächlich noch genießen. An warmen Tagen hat das Wasser aber auch schon einmal 23 Grad“, schildert der Badmanager. 200 bis 300 Gäste kommen an guten Tagen in das Strandbad.

Dabei schätzen die illustren Gäste auch die Weitläufigkeit des Geländes, das von der Natur geformt wurde: Ein quer zum Flussbett eingelegter Sohlgurt teilt das Strandbad in zwei Abschnitte. Oberhalb der Steinbarriere kommt die Ybbs flach und ruhig daher und bietet ideale Bedingungen für Nichtschwimmer.
Darunter ist das Naturbecken zum Schwimmen, rund 2,5 Meter tief. Die abgerundeten Steinriesen sind ideal zum Ausrasten und Sonnen, aber auch als kleine Sprungrampen für einen Sprung ins kühle Nass. Für Jux und Tollerei hat der Verein einen Sautrog zum Gaudium für jedermann im Wasser.
Grenzenlos
Nicht ohne Stolz erzählt der Freizeitmanager „Chris“, dass das Hollensteiner Bad immer wieder als eines der schönsten Österreichs genannt wird. Dabei hat das Freibad aufgrund des beidseitigen offenen Flusslaufes eigentlich keinen Anfang und kein Ende.
Auch an Regentagen ist das Bad ohne Schranken oder versperrte Türen frei zugänglich. Der Freizeitverein habe sich die Familienfreundlichkeit des Bades an die Fahnen geheftet, erzählt Schneckenleithner. Man bemühe sich, moderate Eintritts- und Buffetpreise zu halten. „Wir schauen, dass wir kostendeckend arbeiten. Als Verein sind wir auch nicht dazu gezwungen, Gewinne zu erzielen. Wir wirtschaften aber positiv. Was übrig bleibt, wird in die Anlage investiert“, berichtet er.

Schneckenleithner mit hübscher Ferial-Buffethelferin Sophie Hinterreithner
Als gewerblich gemeldeter Betrieb ist der Verein aber auch ein beliebter Arbeitgeber im Ybbstal. Rund ein Dutzend Studenten und Schüler schupfen in den Sommermonaten den Buffetbetrieb und verdienen sich so in entspannter Atmosphäre ihr Geld.
Wissenswertes zum Strandbad
Der Freizeitverein Hollenstein/Ybbs betreibt das Bad seit 1992. 250 Mitglieder unterstützen den Verein, ein Dutzend legt intensiv bei den Arbeiten Hand an. Das Bad liegt direkt am Ybbstalradweg. Kinder im Vorschulalter zahlen keinen Eintritt, bis 16 Jahre 2 Euro, Erwachsene 3,50. Es gibt Gruppenermäßigungen. Jahreskarten: 40/70 Euro, auch hier gibts Ermäßigungen. An Regentagen ist der Zutritt frei.Ybbsbäder gibt es noch in Göstling, in Kematen und in Allhartsberg.
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