St.Pölten: Besuch im Multikulti-Garten

St.Pölten: Besuch im Multikulti-Garten
Wie im Süden der Landeshauptstadt aus einem Fleckchen Erde ein grünes Paradies wurde, das sogar Nationen vereint.

„Aus der Pumpe“, sagt Sepp Gruber und schnappt sich zwei Gießkannen, „ist leider nichts geworden. Macht aber nichts.“ Er geht ein paar Meter über die Straße, dann einen Trampelpfad entlang und füllt die Gießkannen mit Wasser aus dem Mühlbach auf. „Schön ist es hier“, sagt Gruber und blickt sich um.

Vor sechs Jahren hat der bekannte Betriebsseelsorger und Lehrer im Süden der Landeshauptstadt einen kleinen Garten angelegt. „Eigentlich wollte ich hier seltene Erdäpfel anbauen, hat aber nicht funktioniert“, erzählt er schulterzuckend. Egal, denn es war zugleich der Startschuss für ein kleines, feines Gartenprojekt, das sogar Kulturen verbindet.

Denn im Laufe der Zeit wuchs das Interesse, immer mehr Menschen mit einem grünem Daumen legten Beete an. „Personen aus der Nachbarschaft aber auch Flüchtlingsfamilien bauen hier mittlerweile Gemüse an“, erzählt der Betriebsseelsorger.

„Grenzstreit“

Mittlerweile sei aus den Hobby-Gärtnern eine Gemeinschaft gewachsen, erzählt Gruber. Einmal pro Jahr würde ein Fest stattfinden, Konflikte wurden mittlerweile beigelegt. „Manchmal musste ich bei Grenzstreitigkeiten vermitteln“, schmunzelt der 58-Jährige. Eine afghanische Familie habe zur Abgrenzung Steine aufgelegt, der Garten-Nachbar zeigte sich damit aber nicht einverstanden. Gruber konnte die Wogen aber rasch glätten.

Was den Gemeinschaftsgarten aber auch besonders macht, ist die Vielzahl an Gemüsesorten, die dort wächst und gedeiht.

St.Pölten: Besuch im Multikulti-Garten

Kleines Reich für Garten-Fans

Afghanischer Lauch

„Wo findet man zum Beispiel schon Lauch aus Afghanistan“, sagt Gruber, während er an den Beeten vorbeigeht. „Andere hingegen haben sich wieder auf Kukuruz oder Kürbis spezialisiert, die Georgier etwa bringen sehr gute Zucchini zusammen. Diese Vielfalt macht schon eine große Freude“, erzählt er.

Obwohl die Fläche begrenzt ist und schon 20 Familien sich hier ihren Traum vom kleinen Gärtchen erfüllen konnten, können sich Interessenten bei Sepp Gruber melden. Seine Kontaktdaten sind auf der Homepage der Betriebsseelsorge der Diözese St. Pölten ersichtlich.

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