Stockerau: EU-Kommission prüft Schlägerungen im Auwald

Die Debatte währt schon lange: Die Stockerauer machten ihrem Unmut 2023 mit Tafeln in der Au Luft.
Eine Beschwerde an die EU-Kommission, eine Protestaktion der Bürger und nun auch noch eine Prüfung auf EU-Ebene: Nach den Baumschlägerungen in der Stockerauer Au sieht sich die Stadtgemeinde, der ein Teil des Waldes gehört, mit eine Reihe von Konsequenzen konfrontiert.
Durchgeführt wurden die Arbeiten im vergangenen Herbst: Auf 7.400 Quadratmetern wurden Sträucher und Totholz entfernt. Der Boden wurde mit einer Maschine umgegraben und neue Bäume gepflanzt. „Diese Maßnahmen sind notwendig, um langfristig einen nachhaltigen Baumbestand mit standorttypischen und robusten Arten gewährleisten zu können“, rechtfertigte ÖVP-Stadtchefin Andrea Völkl.
Eine Reihe Stockerauer Bürger, die Grünen und die Umweltorganisation Pro Thayatal sahen das anders: Sie reichten eine Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Denn die Au sei Natura-2000-Schutzgebiet und unterliege damit EU-Richtlinien. Dementsprechend hätte es hier auch eine Naturverträglichkeitsprüfung gebraucht.
Die Stadt hielt dagegen, dass die Maßnahmen von der Bezirksforstinspektion, durch den Österreichischen Waldfonds und durch die niederösterreichische Naturschutzbehörde genehmigt worden seien.
Die Reaktion der EU-Kommission erfolgte prompt: Sie nimmt sich der Beschwerde an und wird prüfen, welche Genehmigungen der Schlägerungen zugrunde lagen und ob gegen EU-Richtlinien verstoßen wurde. Derweilen ruhen die Arbeiten in der Au. „Es ist ein Etappensieg für Mensch und Natur“, kommentiert Grünen-Gemeinderat Matthias Kubat.
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