Staub und Lärm: Viergleisiger Bahnausbau noch länger eine Nervenprobe

Mit schwerem Gerät wird am viergleisigen Ausbau der Südbahn in Wiener Neustadt gearbeitet.
Erster wichtiger Schritt für 170 Millionen Euro großes Projekt in Wiener Neustadt abgeschlossen. Fertigstellung aber erst 2029.

Drei Gleise führen derzeit aus Richtung Wien kommend in den Hauptbahnhof Wiener Neustadt. Weil die Einbindung von Südbahn und Pottendorfer Linie besser gestaltet werden soll, erweitern die ÖBB diese Nordeinfahrt derzeit auf vier Gleise.

Dass die mehrjährigen Bauarbeiten mitten im dicht bewohnten Stadtgebiet zu einem Spießrutenlauf für Autofahrer und einer Nervenprobe Anrainer werden, war von vorneherein klar. Eine Unternehmerin an der Bahnlinie hat bereits das Handtuch geworfen und ihren Standort verlegt.

170 Millionen Euro werden in Projekt investiert

Wie man bei den ÖBB betont, sei der Ausbau unumgänglich. Man müsse "den Anforderungen des Bahnverkehrs der Zukunft auf der Südachse gerecht werden“, heißt es seitens der Bundesbahnen. 170 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Nicht nur in ein viertes Gleis, sondern auch in umfangreiche Modernisierungen, die bis 2029 abgeschlossen sein sollen.

In einem ersten Schritt muss dazu der Bahnkörper von der HTL bis zur Kollonitschgasse verbreitert und mit Stützmauern gesichert werden. Arbeiten, die in den letzten Wochen nicht nur für Verkehrsbehinderungen, sondern auch für eine erhebliche Staubentwicklung gesorgt haben.

Nun seien sie "an der innenstadtseitig gelegenen Spritzbetonwand nahezu abgeschlossen“, so die ÖBB. Gute Nachrichten für Anrainer: "Wodurch sich auch die Staubbelastung reduziert“, versucht man zu kalmieren.

Die Arbeiten an der Spritzbetonwand sind fast abgeschlossen

Die Arbeiten an der Spritzbetonwand sind fast abgeschlossen

Der schwere "Karl-Heinz“

Nun folgen bis Jänner 2026 rund 380 Bohrungen mit bis zu 12 Metern Tiefe und danach die Errichtung der Stützmauer, die voraussichtlich im Oktober 2026 fertiggestellt werden soll. Zum Einsatz kommt dabei eines der größten Bohrpfahlgeräte Österreichs, der 170 Tonnen schwere "Karl-Heinz“.

Die Stützmauer wird in einzelnen Blöcken errichtet, vor denen jeweils Bohrpfähle abgeschremmt werden müssen, bittet man seitens der ÖBB um Verständnis: "Wir versuchen, die Unannehmlichkeiten für die Anrainer so gering wie möglich zu halten, jedoch sind Lärm- und Staubentwicklung unvermeidbar.“

Gearbeitet wird mit schwerem Gerät

Gearbeitet wird mit schwerem Gerät

Wichtige Drehscheibe südlich von Wien

Mit Herbst 2026 verlagern sich die Arbeiten dann auf den Gleiskörper selbst – ein wichtiger Aspekt für Anrainer, denn dann sollen bereits die neuen Schallschutzwände stehen, um Emissionen zu reduzieren.

Wiener Neustadt ist für die ÖBB eine wichtige Drehscheibe südlich von Wien. Insgesamt laufen sechs Bahnstrecken hier ineinander. Die Stadt ist einer der Taktknoten mit den meisten Zughalten in Österreich. Es verkehren täglich 555 Züge, über 37.000 Fahrgäste steigen täglich ein oder aus. Um die steigenden Anforderungen des Nah- und Fernverkehrs bewältigen zu können, sei ein Ausbau des Bahnhofsbereichs unumgänglich, wird betont. Mit dem vierten Gleis erhöhe man die Kapazität, um "eine effizientere und flexiblere Einbindung der Züge zu ermöglichen“.

Die Eisenbahnbrücken über die Fischauer Gasse, Warme Fischa, Pöckgasse und Kollonitschgasse werden neu errichtet bzw. adaptiert und auch die Straßenunterführung Pöckgasse neu gebaut.

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