Vier Jahre Baustelle: Viergleisiger Bahnausbau in Wiener Neustadt

Es wird ein mehrjähriger Spießrutenlauf für Autofahrer und eine Nervenprobe für die Anrainer. Im Mai startet der viergleisige Ausbau der Nordeinfahrt des Wiener Neustädter Hauptbahnhofes.
Da die Bahnlinie mitten durch dicht besiedeltes Wohngebiet in der Stadt führt, gehen mit dem Bau auch weitreichende Maßnahmen und Einschränkungen einher. Am Montag wurde die betroffene Bevölkerung in Form einer Planausstellung von den ÖBB darüber informiert, was bis zum Jahr 2029 auf sie zukommt.

Die neue Eisenbahnbrücke über die Fischauer Gasse
Sechs Bahnstrecken kommen zusammen
Wiener Neustadt gilt an der Südbahn als eine verkehrsstrategisch wichtige Drehscheibe im Wiener Umland. Am Hauptbahnhof laufen sechs Bahnstrecken ineinander. Die Stadt ist einer der Taktknoten mit den meisten Zugankünften in Österreich.
In der Morgen- und Abendspitze halten 40 Züge pro Stunde, also ein Zug alle eineinhalb Minuten, so die ÖBB.
Bisher verliefen in Wiener Neustadt zwei Gleise der Südbahn und ein Gleis der Pottendorfer Linie bis zum Bahnhof. Da die Pottendorfer Linie seit Kurzem durchgehend zweigleisig ausgebaut ist, kommt es nun zum dringend nötigen Lückenschluss – in Form des vierten Gleis bis zum Hauptbahnhof.


Die Eisenbahnbrücke bei der Warmen Fischa
Sperre wichtiger Verkehrsadern
Der Baubereich erstreckt sich von der Höhe Wiener Straße (B17) über mehrere Kilometer durch das Flugfeld, die Josefstadt und Teile der Innenstadt. Für das vierte Gleis muss der Bahnkörper von Höhe der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) bis zur Kollonitschgasse verbreitert und über eine Länge von 1,2 Kilometern mit Stützmauern gesichert werden.
Knackpunkt für Autofahrer und Anrainer wird sicherlich die Neuerrichtung und Adaptierung von vier bestehenden Eisenbahnbrücken (Fischauer Gasse, Warme Fischa, Pöckgasse, Kollonitschgasse). Zwei davon liegen an den stark frequentierten Durchzugsstraßen in der Fischauer Gasse und der Kollonitschgasse an wichtigen Verkehrsadern durch das Stadtgebiet. In der Bauphase kommt es zu einer Sperre und Umleitung des Straßenverkehrs.
Zwei Meter hohe Lärmschutzwände
Zwischen Höhe Pernerstorfer Straße und Wiener Straße (B17) sind neue Lärmschutzwände mit einer Höhe von rund zwei Metern vorgesehen. Der bereits bestehende Lärmschutz im restlichen Projektgebiet wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht, erklärt ein Sprecher der ÖBB.
Bisher fuhren Fernverkehrszüge wie der Railjet auf der Strecke zwischen Wien und Wiener Neustadt vorwiegend über die Südbahn via Mödling und Baden. Mit dem Lückenschluss in Wiener Neustadt soll in den kommenden Jahren der Fernverkehr überwiegend bzw. ausschließlich auf die Pottendorfer Linie verlegt werden. Mit dem Ziel, auf der Südbahn mehr Nahverkehrszüge fahren zu lassen, hieß es bei der Präsentation am Montag. "Um die steigende Zahl von Zügen effizient und flexibel in den Bahnhof in Wiener Neustadt einbinden zu können, ist die Erweiterung auf vier Gleise dringend erforderlich“, so die ÖBB.
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