Statussymbol bis Spontankauf: Warum Reptilien ausgesetzt werden

Statussymbol bis Spontankauf:  Warum Reptilien ausgesetzt werden
Viele Wildtiere landen im Tierschutzhaus, weil Besitzer sich nicht vorinformieren.

Etwa 150 Reptilien aller Art sind zur Zeit im Tierschutzhaus Vösendorf untergebracht. „Zum Glück haben wir eine große Abteilung für sie, wo wir alle artgerecht unterbringen können“, sagt Stephan Scheidl, Leiter des Tierschutzhauses. Der Bedarf ist nämlich groß.

Immer wieder werden Reptilien ausgesetzt oder im besten Fall zu einer Tierschutzorganisation gebracht. Häufig seien es die handelsüblichen Arten – etwa Australische Bartagamen oder Afrikanische Königspython, erzählt Scheidl und dann die großen, wie etwa Boa Constructor oder Grüner Leguan. Letzteren kauft man mit etwa 30 Zentimetern, er kann aber zwei Meter groß werden. Viele seien sich dessen nicht bewusst.

„Man bekommt Reptilien zu sehr günstigen Preisen – teilweise sogar im Baumarkt, ohne jedes Vorwissen“, so Scheidl und dann würden viele überfordert sein. „Ich finde es sehr problematisch, dass die Leute keine Information einholen und sie nicht aufgeklärt werden, hier sehe ich auch den Zoofachhandel in der Pflicht.“ Hinter einem Reptilienkauf sollte echtes Interesse stecken und keine Laune.

Trend

Viele würden sich zudem Gifttiere zulegen, um „cool zu sein oder als Statussymbol“. Der Experte spricht von einem enormen „Gefahrenpotenzial“. Wenn ein Leopardgecko auskommt, gehe davon keine Gefahr aus, bei einer Königskobra sei das jedoch ganz anders.

Zur Zeit würden auch ganz viele Affen und Papageien im Tierschutzhaus landen. „Der Handel damit boomt, sie werden auf Social Media gehypt“, erklärt Scheidl. Neben dem Waffen- und Drogenhandel sei der Wildtierhandel mitunter am einträglichsten.

Der Leiter des Tierschutzhauses kritisiert auch, dass viele Zoofachhändler die Tiere aus ihren natürlichen Habitaten beziehen – sie werden aus den Heimatländern importiert – weshalb er es sinnvoller findet, von einem vertrauensvollen Züchter zu beziehen oder aus dem Tierschutzhaus.

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