Startschuss für neuen Schlosssteg über die Ybbs

Der neue Schlossteg 2.0 ist eine Stahlkonstruktion in einer einfachen und unaufdringlichen Architektur
Alle sechs Parteien beschlossen in Waidhofen/Ybbs den Bauauftrag für eine neue Stahlbrücke, die den umstrittenen Roststeg über die Ybbs ersetzen wird.

Mit einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss haben sich die Vertreter aller sechs Fraktionen für einen neuen Ybbssteg vom Stadtzentrum in den Stadtteil Zell entschieden. Die für Fußgängerund Radfahrer vorgesehene Brücke wird 750.000 Euro kosten.

Der Pauschalpreis beinhaltet auch die Beseitigung des alten Steges, der wie vom KURIER berichtet, bereits für große politische Debatten sorgte und noch sorgen wird. Dass die Lebensdauer der Stahlbrücke lediglich 14 Jahre betrug ehe sie wegen gefährlicher Rostschäden abgetragen werden muss, sorgt bei der Opposition für Empörung. Dennoch sind sich alle Stadtpolitiker einig, dass ein neuer sicherer Steg so rasch als möglich her muss. Wer aber Waidhofens Politszene kennt, weiß, dass die Suche nach Verantwortlichkeiten für den alten Roststeg weiter angeheizt werden wird. Auch Klagen gegen die damalige Baufirma stehen im Raum.

Schlosssteg 2,0 Der neue Ybbssteg wird als Schlosssteg 2.0 bezeichnet und wird in einer Stahlkonstruktion ausgeführt. „Diese Konstruktion bietet die schnellste Bauzeit und beschert durch seine schlanke Konstruktion einen minimalen Eingriff in die Umgebung“, erklärte Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer. Schon im Sommer des nächsten Jahres soll der Steg, der das städtische Rothschildschloss mit dem Schlosshotel der Familie Scheiblauer unmittelbar verbindet, genützt werden können. „Die Fraktionen waren bei allen relevanten Schritten von Anfang an voll eingebunden“, freute sich Krammer über den einstimmigen Beschluss.

Baulich gliedert sich der neue Schlosssteg in zwei Haupt- und zwei Randträger, welche mit unterschiedlichen Oberflächen ausgestattet sind. Die Randträger sind aus unbehandeltem wetterfestem Baustahl. Sie werden eine natürliche Patina entwickeln. Die beiden Hauptträger bilden das statische Rückgrat der Konstruktion. Die Geländer sind aus Edelstahl. Die Beleuchtung wird im Handlauf des Geländers integriert. Der Belag des Gehweges wird in einem sandfarbenen Ton gehalten. „Die Montage dieser neuen Fuß- und Radbrücke ist für den Sommer 2015 geplant. Wobei der bestehende Steg als Hilfskonstruktion zur Montage verwendet wird“, kündigt Krammer für nächstes Jahr kurze stegfreie Zeit von rund zwei Monaten an.

Präsentation Die Pläne für den neuen Schlosssteg 2.0 werden am 9. Dezember um 19:30 Uhr im Kristallsaal öffentlich präsentiert. Abgeschlossen sind auch die Bauaufträge. Im Frühjahr 2013 wurde von der Schimetta Consult ZT GmbH im Auftrag der Stadt ein Sanierungskonzept für den bestehenden Schlosssteg erarbeitet. Mit dem Resultat, dass laut Experten eine Sanierung unwirtschaftlich erschien und ein Neubau der Brücke empfohlen wurde.Unter der Leitung von Magistratsdirektor Mag. Christian Schneider wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern des Bauamtes Ing. Alfred Fangmeyer und Ing. Doris Teufl ein Vergabeverfahren mit Unterstützung des Vergaberechtsexperten Rechtsanwalt Dr. Arnold Gescha gestartet. Entsprechend dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss wurden eine Generalplanung und die Leistungen eines Generalunternehmers ausgeschrieben.

Insgesamt gaben fünf Bietergemeinschaften Angebote zum Bau der neuen Brücke ab. Zur Angebotseröffnung am 16. Oktober 2014 langen dann nur vier prüffähige Angebote vor. Ende Oktober wählte eine Kommission zwei Planungen für die finale Selektion aus. Nach Ablauf der siebentägigen Stillhaltefrist konnte der Zuschlag am Mittwoch dem 3.Dezember erteilt werden. Zum Zug kam die Bietergemeinschaft GLS Bau und Montage G.M.B.H./ RW Montage GmbH aus Perg mit den Subunternehmern Axis Ingenieurleistungen ZT GmbH, Wien, als Generalplaner und Tragwerkstatt Ziviltechniker GmbH, DDI Rudolf Brandstötter, Salzburg, für Architektur und Design erteilt werden.

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