Stalking im elitären Golfclub

Anwalt Georg Zwolanek vertritt das Opfer
Betrogene Frau soll Yoga-Trainerin fast zwei Jahre lang beharrlich verfolgt haben. Der Prozess wurde am Freitag vertagt.

Menschliche Abgründe wie man sie sonst nur aus den Seifenopern im Fernsehen kennt, machen vor keinen gesellschaftlichen Schichten Halt. Das zeigt zumindest ein Prozess am Wiener Neustädter Landesgericht. Eine betrogene Frau soll in einem elitären Golfclubs des Landes rot gesehen und die Nebenbuhlerin zwei Jahre lang verfolgt und gestalkt haben. In der vornehmen Gesellschaft des Clubs und der Wohnanlage sorgten die Vorgänge freilich für wenig Begeisterung.

Wie man am Freitag im Prozess erfuhr, sollen die 48-jährige Flugbegleiterin und ihr gut situierter Lebensgefährten Eheprobleme gehabt haben. In dieser Zeit lernte der Unternehmer die Masseurin und Yoga-Trainerin im Schwimmbad des Golfclubs kennen – und anscheinend lieben. Es kam zu einer Affäre, worauf die Trainerin sogar schwanger wurde. Als die Flugbegleiterin hinter die Liebschaft ihres Manns kam, eskalierte die Lage.

Im Prozess wurden eMails verlesen, die die Flugbegleiterin ihrer Nebenbuhlerin schickte. Der Inhalt ist alles andere als jugendfrei. "Meine Mandantin wurde verfolgt, in der Öffentlichkeit auf das Übelste beschimpft. Sie hat beim Bezirksgericht deshalb eine einstweilige Verfügung erwirkt", erklärt Anwalt Georg Zwolanek. Der zuständige Richter zeigte den Stalking-Fall schließlich bei der Staatsanwaltschaft an.

Auto zerkratzt

Der Masseurin wurde mehrmals das Auto am Parkplatz des Golfclubs zerkratzt. Außerdem wurden bei ihrem Massageinstitut immer wieder die Plakate herunter gerissen und Flyer im Mistkübel versenkt. "Es wurde sogar bei der Geschäftsführung interveniert und versucht sie anzupatzen", erklärt Zwolanek.

Laut Anklage habe die Flugbegleiterin die Yoga-Lehrerin regelmäßig im Golfclub verfolgt. Seine Mandantin sei durch die jahrelange Belastung krank geworden, so der Jurist. Ob die psychischen Probleme tatsächlich mit dem vermeintlichen Stalking zu tun haben, soll nun Gerichtspsychiater Manfred Walzl klären. Zu diesem Zweck wurde der Prozess auch vertagt.

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