Stadtgemeinde Melk von vier Flüssen in die Zange genommen
„Diese Hilfe ist unbezahlbar, wir wären verloren gewesen.“
Geschockt und müde stehen Edith und Bernhard Rameis in der Melker Ortschaft Spielberg vor ihrem Haus vor einem Berg von aufgequellten Holzpellets. Die in der Nähe des Orts vorbeifließende Pielach hatte Spielberg eine Überschwemmung beschert, wie man es seit Menschengedenken nicht erlebt hat. Im letzten Moment konnte die Familie Rameis die mit dem in den Keller geschossenen Wasser vollgesaugten Pellets aus dem Haus schaffen. „Die quellen um das Zehnfache auf und drücken durch die Gewalt Mauern und Raumdecken weg“, so Rameis.
Menschenkette
Händisch als Menschenkette werkend, hätten Feuerwehrleute aus Kleinpöchlarn bis in die Nacht geschuftet, um die acht Kubikmeter Pellets aus dem Kellerlager ins Freie zu schaffen, schilderte das den Tränen nahe Paar dankbar.
Die Stadtgemeinde Melk sei von den Flüssen Donau, Pielach, Melkfluss und Weierbach in die Zange genommen worden, berichtete Bürgermeister Patrick Strobl. In den Orten Neuwinden, Spielberg und Pielachberg wurden einige Hundert Häuser von den Überschwemmungen schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Über 200 Haushalte und Wohnobjekte waren von Evakuierungsmaßnahmen betroffen. 75 Opfer bezogen am Sonntag ein Notquartier im Turnsaal der Mittelschule, 75 weitere zogen in Privatquartiere. Montagabend verschärfte sich die Lage in den meisten Ortschaften noch einmal.
Besonders übel spielte der Melkfluss der Ortschaft Neuwinden bei Melk mit. Dort wurde nachezu der gesamte Ort überschwemmt. Zwar bot die Bundesstraße einen gewissen Schutz für die eine Hälfte der Ortschaft. Doch die Wassermassen drangen mit enormen Druck durch Känale in diesen Ortsteil. "Wir haben eine Rückschlagklappe, aber die wurde einfach durchgedrückt und schon war das Wasser im Keller", berichtet Hausbesitzer Karl Gruber.
Er half seiner Mieterin Gabriele Pfeiler und Feuerwehrleuten aus Kind in der Steiermark, die mit dem Katastrophen-Hilfszug gekommen waren, den überschwemmten Keller zu säubern.
"Ich bin elf Jahre hier. Mit so einer Situation habe ich, aber auch niemand hier gerechnet", schildert Pfeiler. Sie hat im Haus eine Firma für Waffenhandel eingerichtet. Ihre Waren blieben zum Glück zum größten Teil unbeschadet.
Kommentare