Stadt Krems plant eigenes Rathaus-TV

Bürgermeisterwahl Krems, Bürgermeister Reinhard Resch, 1. Vizebürgermeister Wolfgang Derler.
Neues Gemeinde-TV bringt mehr Transparenz, aber keine Quotenhits.

Wenn der Sitzungssaal des Kremser Gemeinderats demnächst verkabelt und mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet wird, steckt Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) mit einem weiteren, Clou dahinter. Sobald eine amtliche Bewilligung vorliegt, sollen die monatlichen Sitzungen des Gemeindeparlaments über einen eigenen Internet-Fernsehkanal live und ungefiltert zu sehen sein. Während sich Resch und andere Kommunalpolitiker dadurch mehr Bürgernähe erhoffen, macht sich in Waidhofen an der Ybbs nach der recht populären Einführung im vergangenen September Ernüchterung über das Rathaus-TV breit.

In Krems wird ein eigener Live-Stream vorbereitet, den die Computer-Nutzer von zu Hause aus abrufen können. Technisch ist die Umsetzung inzwischen relativ kostengünstig. Die Investition soll zwischen 3000 und 5000 Euro pro Jahr betragen. Darin inkludiert sind die Webkameras, Mikrofone und die Übertragung ins Internet. Was bei Nationalrats- und Landtagssitzungen bereits selbstverständlich ist, soll sich auch auf gemeindepolitischer Ebene fortsetzen.

SPÖ-Stadtchef Reinhard Resch erwartet sich mehr Bürgernähe und hofft auf rege Nutzung und „dass sich die Leute aktiv einbringen“. Auch die oppositionellen Kleinparteien klingen begeistert. „Dann kann sich niemand mehr beschweren, irgendetwas nicht gewusst zu haben“, sagt FPÖ-Gemeinderat Walter Rosenkranz, der von einem ungefilterten Informationskanal spricht: „Die Bewohner können erstmals sehen, wer wirklich fleißig mitarbeitet.“ KLS-Gemeinderat Wolfgang Mahrer schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Liveübertragung fördert die Transparenz. Wichtig ist, dass die schriftlichen Anfragen vorgelesen werden.“

Erfahrungen

Auch in Waidhofen/Ybbs werden die regelmäßigen Live-Übertragungen nach einem halben Jahr positiv beurteilt. „Im Schnitt haben wir 150 Personen, die kurz oder länger bei einer Sitzung dabei sind“, sagt IT-Stadtrat Franz Sommer. Wie viele User sich den oft stundenlangen Debatten im Gemeindeparlament tatsächlich hingeben ist nicht auf den Kopf genau eruierbar. Registriert werden jedoch IP-Adressen, die sich während der Sitzungen anmelden. Das waren bei der ersten Live-Schaltung im September 2012 genau 334 PC-Nutzer und bei den zwei nächsten Sitzungen dann nur mehr 97 und 98 Anmeldungen. „Für die vergangene Jännersitzung haben wir noch keine Zahl, es dürften ähnlich viele Zuseher gewesen sein “, sagt Rathaussprecherin Susanne Langwieser.

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